Schreibstube (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Schreibstube die Schreibstuben
Genitiv der Schreibstube der Schreibstuben
Dativ der Schreibstube den Schreibstuben
Akkusativ die Schreibstube die Schreibstuben

Worttrennung:

Schreib·stu·be, Plural: Schreib·stu·ben

Aussprache:

IPA: [ˈʃʁaɪ̯pˌʃtuːbə]
Hörbeispiele:   Schreibstube (Info)

Bedeutungen:

[1] veraltet:
[a] Büro
[b] Militär: (Büro in der) Kaserne
[2] vor Erfindung des Buchdrucks: Örtlichkeiten, wo auf- oder abgeschrieben wird

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus dem Stamm des Verbs schreiben und Stube

Sinnverwandte Wörter:

Kontor, Schreibzimmer, Skriptorium

Oberbegriffe:

[1] Zimmer, Stube, Raum

Beispiele:

[?] Hinten in der vorderen Schreibstube saßen indessen der alte Friedebohm und ein jüngerer Kaufmannsgeselle sich an dem schweren Doppelpulte gegenüber. (Theodor Storm, Die Söhne des Senators)
[?] In demselben Hause hatte er auch das Verkaufsgewölbe, die Schreibstube nebst den Warenbehältern und anderen Dingen, die er zu dem Betriebe seines Geschäftes bedurfte. (Adalbert Stifter, Der Nachsommer)
[1b] „Wir sehen ihn in der Richtung der Schreibstube verschwinden.“[1]
[1b] „Sie suchte ihn um zwei Uhr auf, weil sie wußte, daß um diese Zeit die Schreibstube leer war.“[2]
[1b] Der Stabsfeldwebel geht nach dem morgendlichen Appell in die Schreibstube.
[2?] Des andern Morgens setzte der Richter Goldmann Stillingen in die Schreibstube, und ließ ihn kopieren; da sah er nun alsofort, daß er sich vortrefflich zu so etwas schicken würde, und wenn die Frau Richterin nicht ein wenig geizig gewesen wäre, so hätte er ihn alsofort zum Schreiber angenommen. (Johann Heinrich Jung-Stilling, Henrich Stillings Jünglings-Jahre)
[2] Als Skriptorium bezeichnet man die seit der Spätantike entstehenden, meist in Klöstern befindlichen Schreibstuben, in denen sakrale und teilweise auch profane Texte handschriftlich dupliziert werden.[3]
[2] „Diese Formen wurden eingehalten durch Anlehnung an bekannte Muster (Formulare), die zu diesem Zweck in allen Schreibstuben gesammelt und als Formularbücher jedem Kanzlisten unentbehrlich waren.“[4]
[2] „In der Praxis sah die Arbeit dieser Spezialisten so aus, dass in jeder klösterlichen Schreibstube überlegt wurde, wie die deutsche Entsprechung zu einem bestimmten lateinischen Wort wohl aussehen könnte.“[5]

Übersetzungen

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[1a,b, 2] Wikipedia-Artikel „Schreibstube
[1ab] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schreibstube
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchreibstube
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 5, Bibliographisches Institut, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1997, ISBN 3-411-04056-4, DNB 950063258

Quellen:

  1. Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993, Seite 80. ISBN 3-462-01844-2. Erstveröffentlichung 1928, als Buch 1929.
  2. Alfred Andersch: Winterspelt. Roman. Diogenes, Zürich 1974, ISBN 3-257-01518-6, Seite 196.
  3. Wikipedia-Artikel Skriptorium
  4. Horst Joachim Frank: Dichtung, Sprache, Menschenbildung. Geschichte des Deutschunterrichts von den Anfängen bis 1945. Band 1. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1976, Seite 21. ISBN 3-423-04271-0.
  5. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Seite 50.