Mehrfachentlehnung (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Mehrfachentlehnung die Mehrfachentlehnungen
Genitiv der Mehrfachentlehnung der Mehrfachentlehnungen
Dativ der Mehrfachentlehnung den Mehrfachentlehnungen
Akkusativ die Mehrfachentlehnung die Mehrfachentlehnungen

Worttrennung:

Mehr·fach·ent·leh·nung, Plural: Mehr·fach·ent·leh·nun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈmeːɐ̯faxʔɛntˌleːnʊŋ]
Hörbeispiele:   Mehrfachentlehnung (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: mehrmalige Entlehnung desselben sprachlichen Ausdrucks

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Adjektiv mehrfach und dem Substantiv Entlehnung

Oberbegriffe:

[1] Entlehnung

Beispiele:

[1] „Denn anders als Mehrfachentlehnungen – bekannte Beispiele sind »Bursche« und »Börse«, »Pfalz«, »Palast« und »Palais«, »Rauke« und »Rucola« oder auch »Liebstöckel« und »Liguster«–, bei denen ein und dasselbe Wort einer Ausgangssprache zu unterschiedlichen Zeiten und gegebenenfalls auf verschiedenen Wegen, über unterschiedliche Zwischenstationen in eine Zielsprache übernommen wurde, sind Rückentlehnungen solche Wörter, die aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache und von dieser dann zu einem späteren Zeitpunkt zurück in die Ausgangssprache entlehnt wurden – also gewissermaßen einheimisches, linguistisch gesprochen: indigenes Wortmaterial, das in der Fremde zu fremdem wurde und es dann sozusagen erlaubt, das Eigene mit anderen Augen zu sehen.“[1]
[1] „Solche Fälle sind durch Mehrfachentlehnung auf mündlichem und schriftlichem Wege bedingt, wobei die mündlich entlehnte Form ohne eigene graphische Repräsentanz bleibt.“[2]
[1] „Mehrfachentlehnung weist etwa das Lexem ‚Twist‘ auf, das zuerst als »Baumwollgarn«, dann als »ein Getränk aus Branntwein, Bier und Eiern«, und heute als »Art von Modetanz« aus dem Englischen ins Deutsche entlehnt wurde.“[3]

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Mehrfachentlehnung
[1] Hermann Paul: Deutsches Wörterbuch. 10. Auflage. Niemeyer, Tübingen 2002, ISBN 3-484-73057-9, Stichwort „Mehrfachentlehnung“, Seite 17.

Quellen:

  1. Jochen A. Bär: Dorthin und wieder zurück. Wörter in der Fremde. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 2, 2017, Seite 61-92, Zitat Seite 65.
  2. Günter Holtus, Edgar Radtke (Herausgeber): Rumänistik in der Diskussion. Sprache, Literatur und Geschichte. Narr, Tübingen 1986, ISBN 3-87808-859-0, Seite 138.
  3. Gerd Tesch: Linguale Interferenz. Theoretische, terminologische und methodische Grundfragen zu ihrer Erforschung. Narr, Tübingen 1978, ISBN 3-87808-105-7, Seite 123.