Marmeladinger (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Marmeladinger die Marmeladinger
Genitiv des Marmeladingers der Marmeladinger
Dativ dem Marmeladinger den Marmeladingern
Akkusativ den Marmeladinger die Marmeladinger

Worttrennung:

Mar·me·la·din·ger, Plural: Mar·me·la·din·ger

Aussprache:

IPA: [ˌmaʁməˈlaːdɪŋɐ]
Hörbeispiele:   Marmeladinger (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich; aus Sicht eines Österreichers: Deutscher, manchmal im Besonderen: Norddeutscher

Herkunft:

Das Wort ist seit 1914 bezeugt[1]. Es leitet sich von dem Umstand ab, dass die Soldaten des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg auf Butter und Schmalz verzichten mussten und als Brotaufstrich eine billige Marmelade bekamen. Von den Österreichern wurden sie deshalb als »Marmeladinger« oder »Marmeladenbrüder« verspottet. Sie selber trugen das mit grimmigem Humor und prägten die Ausdrücke „Heldenbutter“ und „Hindenburgfett“ – nach Paul von Hindenburg, der lange Zeit die strategische Leitung des Krieges innehatte. Ein Münchner Kabarettist hat dazu ein Spottlied verfasst: „Marmelade, Marmelade / ist der beste Fraß / im deutschen Staate …“[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Boche, Fritz, Kraut, nur im Plural: Marmeladebrüder/Marmeladenbrüder, Piefke, Preuße
[1] Fischkopp, Nordlicht

Beispiele:

[1] „Ein Krügerl sind sechs Semmeln, würde er gleich sagen, aber als ich ihm einmal Butter und Marmelade ins Glas schmiss, wurde er wütend und brüllte mich an als Marmeladinger, ob ich sein Bier vergasen wolle, weil, das könnten wir ja so gut, das wär ja so ureigenurtypisch deutsch.“[3]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Marmeladinger«
[1] Wikipedia-Artikel „Marmeladinger
[1] Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 6. Nachdruck der 1. Auflage. Klett, Stuttgart u.a. 1997, ISBN 3-12-570600-9, Artikel »Marmeladinger«
  2. Anton Karl Mally: „Piefke“. Herkunft und Rolle eines österreichischen Spitznamens für den Preußen, den Nord- und den Reichsdeutschen, in: Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache, Jahrgang 84, Heft 4 (Juli/August 1974), Seite 257-286, hier 279.
  3. Online-Ausgabe des Der Standard, Rot-weiß-rote Fahne, 23.10.2009