Singular Plural
Nominativ der Kreml die Kreml
Genitiv des Kreml
des Kremls
der Kreml
Dativ dem Kreml den Kremln
Akkusativ den Kreml die Kreml
 
[1] Nowgoroder Kreml
 
[2] Der Moskauer Kreml aus der Vogelperspektive

Worttrennung:

Kreml, Plural: Kreml

Aussprache:

IPA: [ˈkʁɛml̩], [ˈkʁeːml̩]
Hörbeispiele:   Kreml (Info), —
Reime: -ɛml̩, -eːml̩

Bedeutungen:

[1] im weitesten Sinne: eine für mehrere altrussische Städte typische Burg- oder Festungsanlage
[2] im engeren Sinne: der Moskauer Kreml, die weithin bekannteste dieser ehemaligen Festungen
[3] oft metonymisch für die russische oder frühere sowjetische Staatsmacht, speziell den Präsidenten Russlands, der seinen Amtssitz im Moskauer Kreml hat, die russische Regierung oder präsidenten- oder regierungsnahe Behörden

Herkunft:

Kreml (russisch/ukrainisch ‚Кремль‘, weißrussisch ‚Крэмль‘) auch Krom ‚Кром‘ oder Kremnik ‚Кремник‘, ist seit dem 14. Jahrhundert die Bezeichnung für die innere Befestigungsanlage einer russischen Stadt (russisch Gorod ‚Город‘, Grad ‚Град‘); sie verdrängte vorherige Bezeichnungen wie Detinez ‚Детинец‘ oder Wyschgorod/Wischegrad ‚Вышгород‘/‚Вишеград‘ (Oberstadt, Hohe Burg).
Die innere Befestigungsanlage beherbergte die Residenz des Fürsten und des Bischofs.
Die Befestigungen bestanden bis ins 15. Jahrhundert aus Holz; daher rührt die Etymologie des Wortes: kremlevyj ‚кремлевый‘ bedeutet Bauholz betreffend „fest“, „stark“; mit krem ‚крем‘ wurde der Teil des Waldes mit den besten Stämmen bezeichnet.[1]

Synonyme:

[1] Burg, Festung, Zitadelle
[3] Amtssitz des russischen Präsidenten
[3] russischer Präsident und russische Präsidialverwaltung
[3] russische (sowjetische) Staatsmacht
[3] russische (sowjetische) Regierung

Beispiele:

[1] Wenn Peter I. die Kreml in Moskau, Pskow, Smolensk, Nowgorod und Kiew noch verstärkte, so ist das auf den drohenden Einfall der Schweden zurückzuführen.[2]
[2] Der Kreml ist älter als Moskau und älter als Rußland.[3]
[2] „Er wollte Festbälle geben und zu üppigen Mahlzeiten einladen, mit dem Zaren Arm in Arm auf dem Balkon des Kremls stehen und die vorbeiziehenden Soldaten grüßen.“[4]
[2] „Kaum war Petja auf dem Platz, als er auch schon mit der grössten Deutlichkeit das Glockenläuten hörte, das den ganzen Kreml erfüllte, und dazu das frohe und lebhafte Stimmengewirr der Menge.“[5]
[3] Den ost- und mitteleuropäischen Raum betrachtet der Kreml als eine Art Interessensphäre, die zwischen Russland und dem Westen aufgeteilt werden sollte.[6]
[3] Zum anderen wurde im Verlauf der Konferenz auch Kritik an der Sowjetunion deutlich, die sich in erster Linie auf die Politik des Kreml gegenüber Ost- und Mitteleuropa konzentrierte.[7]
[3] „Doch der Kreml hat ganz andere Prioritäten.“[8]

Wortbildungen:

[3] kremlfreundlich, Kremlherr, kremlhörig, Kremlkritiker, kremlkritisch, Kremlpartei, kremltreu

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Wikipedia-Artikel „Kreml (Begriffsklärung)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kreml
[1] Duden online „Kreml
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKreml

Quellen:

  1. Ursula Bieber (FB Slawistik) Die altrussische Stadt: город – детинец / кремль – посад S. 1–3 : 8. Ringvorlesung des IZMS (Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalterstudien): Burg und Stadt im Mittelalter, Wintersemester 2008/09, Universität Salzburg (PDF-Datei; 116 KB)
  2. Andrej V. Bunin: Geschichte des russischen Städtebaues bis zum 19. Jahrhundert. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1961. Seite 105
  3. Christine Hamel: Russland – DuMont Kunst-Reiseführer. DuMont Reiseverlag, 1998. Seite 76
  4. Arno Surminski: Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa. Roman. LangenMüller, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7844-3508-4, Seite 131.
  5. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 879. Russische Urfassung 1867.
  6. Karl Kaiser, Hanns Maull (Hrsg.): Deutschlands neue Aussenpolitik: Band 2 Herausforderungen. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1995. Seite 121
  7. Normen Altmann: Konrad Adenauer im Kalten Krieg. Palatium Verlag im J&J Verlag, 1993. Seite 208
  8. Sonya Winterberg: Wir sind die Wolfskinder. Verlassen in Ostpreußen. Piper, München/Zürich 2014, ISBN 978-3-492-30264-7, Seite 277.