Brandbrief (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Brandbrief die Brandbriefe
Genitiv des Brandbriefes
des Brandbriefs
der Brandbriefe
Dativ dem Brandbrief
dem Brandbriefe
den Brandbriefen
Akkusativ den Brandbrief die Brandbriefe

Worttrennung:

Brand·brief, Plural: Brand·brie·fe

Aussprache:

IPA: [ˈbʁantˌbʁiːf]
Hörbeispiele:   Brandbrief (Info)
Reime: -antbʁiːf

Bedeutungen:

[1] meist in großer Not und hoher Dringlichkeit geschriebener Bittbrief, der meist Missstände anprangert, an jemanden appelliert und/oder Abhilfe einfordert
[2] historisch, juristisch: Brief, in welchem eine Brandstiftung angedroht oder angekündigt wird; schriftliche Branddrohung
[3] ursprünglich historisch: obrigkeitlicher Brief beziehungsweise schriftliches Dokument, welches einen erlittenen Brandschaden bescheinigte (daher dann die Bedeutung: wie jemand, der einen Brandschaden erlitten hat, ungestüm um Hilfe betteln)

Herkunft:

spätmittelhochdeutsch brantbrief, belegt seit dem 14./15. Jahrhundert, wobei "brief" hier die Bedeutung „Urkunde“ hat[1]
Determinativkompositum aus den Substantiven Brand und Brief

Synonyme:

[2] Branddrohbrief
[3] Brandbettelbrief

Oberbegriffe:

[1] Bittbrief
[2] Drohbrief, Branddrohung; Verbrechen
[3] Brandbescheinigung

Beispiele:

[1] „Im Juni 2020 wurde publik, dass ein Brandbrief von einem KSK-Soldaten an die Verteidigungsministeriin Kramp-Karrenbauer gesendet wurde, in dem rechtsextreme Missstände innerhalb des Verbandes als tiefgreifend und strukturell bezeichnet werden.“[2]
[1] „Dann mußte einer der beiden mitreisenden Kammerdiener nach La Coste aufbrechen und der Marquise einen Brandbrief ihres Mannes überbringen.“[3]
[2] Das Strafgesetzbuch des Deutschen Reichs (§ 126) bestrafte Ende des 19. Jahrhunderts die Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung eines gemeingefährlichen Verbrechens, wobei namentlich die Bedrohung mit Brandbriefen dazugehörte, mit Gefängnis bis zu einem Jahr.

Übersetzungen Bearbeiten

[1–3] Wikipedia-Artikel „Brandbrief
[2, 3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Brandbrief
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Brandbrief
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBrandbrief
[1] Duden online „Brandbrief
[2, 3] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Brandbrief“ (Wörterbuchnetz), „Brandbrief“ (Zeno.org)
[(2), (3)] Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon „Brandbrief
[2, 3] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Brandbrief
[2] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Brandbrief
[2, 3] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Brandbrief

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Brandbrief
  2. Wikipedia-Artikel „Kommando Spezialkräfte
  3. Walter Lennig: Marquis de Sade in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1965, Seite 42.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Pfandbrief