carne vale! (Latein) Bearbeiten

Redewendung Bearbeiten

Anmerkung:

Der lateinische Ausdruck oder Ausruf „Carne vale“ wird vielfach öffentlich in (Karnevals-)Literatur, Presse, Rundfunk, Fernsehen und im Internet, vermittelt über das italienische carnevale → it, als etymologischer Ursprung des deutschsprachigen Lemmas Karneval angegeben. Dagegen wird er in lateinischen Lexika, wie beispielsweise dem Kirchenlateinischen Wörterbuch von Albert Sleumer beispielsweise unter dem Eintrag caro → la („Fleisch“) nicht (!) erwähnt. Wolfgang Pfeifer (Etymologisches Wörterbuch des Deutschen) qualifiziert den Ausruf „Carne vale“ als „Volksetymologie“ und „nachträgliche scherzhafte Auslegung“ des „Weglassens des Fleisches“ im Kontext der Vorfastenzeit. Die genaue Etymologie des Lemmas Karneval ist nicht geklärt, ist aber auf jeden Fall in den zahlreichen Varianten mittellateinischer Bezeichnungen für die „Vorfastenzeit“ wie (carnisprivium → la mit dem Wortbestandteil privus, „einer Sache beraubt“) wie carnislevamen → la, carnelevamen → la, carnislevarium → la carnelevarium → la (im Wiktionary alle dokumentiert nach Jan Frederik Niermeyers Mediae Latinitatis Lexicon Minus) mit entsprechenden Übernahmen ins Italienische zu suchen. Pfeifer zeigt eine mögliche Ableitung von carnevale aus der altmailändischen Form carnelevale unter Eliminierung von „le“ zum ursprünglich toskanischem carnevale hin auf.[1]

Worttrennung:

car·ne va·le

Aussprache:

IPA: [ˌkarnɛ ˈvalɛ]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] mittellateinisch: Ausspruch, der im Mittelalter die 40-tägige fleischlose Fastenzeit eingeläutet hat. Im Karneval, dessen Namen sich nach einer Volksetymologie von diesem Spruch ableitet, mussten die letzten vorhandenen Fleischbestände in wildem Treiben und Feiern verzehrt werden, da sie andernfalls wegen des Fleischverbotes verdorben wären.

Herkunft:

unregelmäßiger Vokativ von carō → la „Fleisch“ und der Abschiedsgruß vale → la!

Beispiele:

[1]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 625 f., Eintrag „Karneval“, dort eine kurze Abhandlung und Qualifikation des etymologischen Deutungsversuchs für „Karneval“ aus dem mittellateinischen „Carne vale“ im Sinne des Weglassens des Fleisches in der Vorfastenzeit als „Volksetymologie“ und „nachträgliche scherzhafte Auslegung“.

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage 2005. Seite 625.