askriptiv (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
askriptiv
Alle weiteren Formen: Flexion:askriptiv

Worttrennung:

askrip·tiv, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [askʁɪpˈtiːf]
Hörbeispiele:   askriptiv (Info),   askriptiv (Info)
Reime: -iːf

Bedeutungen:

[1] (unveränderlich) zugeschrieben oder (nachdrücklich) zuschreibend

Gegenwörter:

[1] Gegensatz in Bezug auf die Wissenserwerbsmethode: deskriptiv
[1] Gegensatz in Bezug auf Eigenschaften, die mit der Anwendung dieses Wortes auf ein Objekt diesem Objekt zugeschrieben werden: erworben, erarbeitet

Beispiele:

[1] Askriptive Merkmale anstatt erbrachter Leistung bestimmten die Zugehörigkeit zur herrschenden Klasse.
[1] „Im Gegensatz zu dieser Vorstellung von askriptiv unaufhebbar an die Mutterrolle geknüpften Pflichten wählen die Jüngeren die gute Versorgung der Kinder als Bezugspunkt und für dieses Problem sehen sie funktional äquivalente Lösungen (z. B. der Ehemann, die Großeltern, eine Tagesmutter kann die Versorgung übernehmen).“[1]
[1] „Es impliziert nicht die Gleichheit der Ergebnisse, sondern die Gleichbehandlung von Individuen im Sinne der Nichtbeachtung askriptiver Kriterien […].“[2]
[1] „Damit werden jedoch solche askriptiven Merkmale der Arbeitnehmer zu wichtigen Determinanten der Lohnfindung und der Karrieremobilität.“[3]
[1] „Mit dem Bedeutungsverlust askriptiver Bindungen entwickeln sich in der modernen Gesellschaft generalisiertere Kriterien für nunmehr „freie“ Entscheidungen für emotionale Bindungen und deren Auflösung.“[4]
[1] „So will Hruschka dem Umstand, daß mentale Dispositionen wie Absicht oder Wissen nicht beobachtbar sind, dadurch Rechnung tragen, daß er die Annahme des Tatvorsatzes nicht als deskriptives, sondern als askriptives Urteil charakterisiert, das nicht auf einer Feststellung, sondern auf einer Zurechnung beruhe.“[5]
[1] „Eine askriptive Regelung dagegen bestimmt den Zugang nach formalen Regeln, die mit dem Thema und den Interessen der Teilnehmer nichts zu tun haben müssen.“[6]
[1] „Oder, wie es in der Sprache der Soziologen heißt, die soziale Position wird in der ständischen Gesellschaft auf askriptivem Wege bestimmt, d.h. sie wird zugeschrieben, nicht individuell erworben.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] askriptives Merkmal

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Gisela Harras: Handlungssprache und Sprechhandlung, 2. Auflage, 2004, Seite 60
[1] Wasim Ali: Die kulturelle Dimension als erfolgskritischer Faktor in Offshoring-Projekten, 2007, Seite 67 (Fußnote 192)
[1] Andreas Leißner: Zivilrechtliche Antidiskriminierungsgesetze als Hindernisse für die Durchsetzung von Diskriminierungsverboten im deutschen und im englischen Privatrecht?, 2008, Seite 38 (Fußnote 75)

Quellen:

  1. Werner Greve (Hrsg.): Psychologie des Selbst, 2000, Seite 311
  2. Gertrud Nunner-Winkler/Marion Meyer-Nikele/Doris Wohlrab: Integration durch Moral, 2006, Seite 148
  3. Johannes Giesecke: Arbeitsmarktflexibilisierung und Soziale Ungleichheit, 2006, Seite 112
  4. Morel/Bauer/Meleghy/Niedenzu/Preglau/Straubmann: Soziologische Theorie, 8. Auflage, 2007, Seite 164
  5. Maximilian Herberger (Hrsg.): Generalisierung und Individualisierung im Rechtsdenken, 1992, Seite 107 f.
  6. Ulrike Müller: Migration und Lokalpolitik, 2007, Seite 58
  7. Reinhard Kreckel: Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit, 3. Auflage, 2004, Seite 67