Kiezdeutsch (Deutsch)

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Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ (das) Kiezdeutsch das Kiezdeutsche
Genitiv (des) Kiezdeutsch
(des) Kiezdeutschs
des Kiezdeutschen
Dativ (dem) Kiezdeutsch dem Kiezdeutschen
Akkusativ (das) Kiezdeutsch das Kiezdeutsche

Anmerkung:

Die Form „das Kiezdeutsche“ wird nur mit bestimmtem Artikel verwendet. Die Form „Kiezdeutsch“ wird sowohl mit als auch ohne bestimmten Artikel verwendet.

Worttrennung:

Kiez·deutsch, Singular 2: das Kiez·deut·sche, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈkiːt͡sˌdɔɪ̯t͡ʃ]
Hörbeispiele:   Kiezdeutsch (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: sprachliche Varietät des Deutschen, die sich im Kiez herausgebildet hat

Herkunft:

Determinativkompositum aus Kiez und Deutsch

Oberbegriffe:

[1] Deutsch

Beispiele:

[1] „Ausgehend von Befürchtungen und Vorbehalten gegenüber Kiezdeutsch, die in der öffentlichen Diskussion deutlich geworden sind, setzte die Referentin dem eine sprachwissenschaftliche Analyse entgegen und zeigte sehr anschaulich, dass Kiezdeutsch so etwas wie ein multiethnischer deutscher Dialekt ist, der sich in multiethnischen Wohngebieten entwickelt und der die deutsche Sprache nicht beeinträchtigt, sondern ihrem Variationsspektrum ein neues Element hinzufügt.“[1]
[1] „Auf einer Tagung der Deutschen Akademien der Wissenschaften will Wiese am Mittwoch beweisen, dass Kiezdeutsch keine Gefahr für die Sprache ist.“[2]
[1] „Im großstädtischen Kiezdeutsch, das die Potsdamer Linguistin Heike Wiese erforscht, gibt es etwa eine Vielzahl von Satzmustern, die aus dem Arabischen oder Türkischen stammen, etwa die Wortfolge (»Hab isch gesehen mein Kumpel gestern!«) oder das Fehlen der Präposition (»Ich geh Schule«).“[3]
[1] „Mit Notizblock und Stift begaben sie die 15- und 16-Jährigen auf dem Schulhof, in der U-Bahn oder in den Straßen von Berlin-Kreuzberg auf die Suche nach Wörtern, die typisch für Kiezdeutsch sind.“[4]
[1] „Der dritte Faktor ist das sogenannte Kiezdeutsch, der den Jargon von zweisprachig aufgewachsenen jungen Menschen (meist türkischer Herkunft) bezeichnet.“[5]

Übersetzungen

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[1]

Quellen:

  1. Klaus-Dieter Ludwig: Kiezdeutsch. In: Der Sprachdienst 53, 2009, S. 119 f., Zitat S. 119.
  2. http://www.focus.de/schule/lernen/lernatlas/rechtschreibung/jugendsprache-kiezdeutsch-fasziniert-forscher_aid_402341.html
  3. Uwe Hinrichs: Hab isch gesehen mein Kumpel. Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat. In: DER SPIEGEL 7, 2012, Seite 104-105, Zitat Seite 105.
  4. Heike Kampe: Stadtgespräche. Sprachwissenschaft zum Mitmachen. In: Portal Wissen. Das Forschungsmagazin der Universität Potsdam. Nummer 1/2013, ISSN 2194-4237, Seite 42
  5. Anastasia Khomenko: Zu aktuellen Entwicklungen in der deutschen Umgangssprache. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 4, 2014, Seite 180-181, Zitat Seite 181. Abkürzung aufgelöst.