Duodezkönig (Deutsch)

Bearbeiten
Singular Plural
Nominativ der Duodezkönig die Duodezkönige
Genitiv des Duodezkönigs der Duodezkönige
Dativ dem Duodezkönig den Duodezkönigen
Akkusativ den Duodezkönig die Duodezkönige

Worttrennung:

Duo·dez·kö·nig, Plural: Duo·dez·kö·ni·ge

Aussprache:

IPA: [duoˈdeːt͡sˌkøːnɪç], süddeutsch: [duoˈdeːt͡sˌkøːnɪk]
Hörbeispiele:   Duodezkönig (Info),   Duodezkönig (Info)

Bedeutungen:

[1] Herrscher eines sehr kleinen Königreichs
[2] Inhaber von Macht oder Einfluss auf räumlich oder gegenständlich beschränktem Gebiet

Herkunft:

Ableitung zu König mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) duodez-. duodez- geht auf lateinisch duodecimus → la „der Zwölfte“ zurück, wird hier aber als Präfixoid/Halbpräfix mit intensivierender Bedeutung „sehr klein“ verwendet.

Synonyme:

[1] Kleinkönig
[2] Duodezfürst

Oberbegriffe:

[1] König

Beispiele:

[1] „Ein paar Minuten später verbeugte er sich vor dem Duodezkönig mit der Ehrerbietung des Fremden von Distinktion und zugleich mit dem Lächeln des Vertrauten.“[1]
[2] „Es ist ein ganz eigentümliches Ding um einen solchen Duodezkönig von Ritzebüttel, der fast alles allein und auf eigene Faust abmachen soll. Von Hamburg aus kümmert man sich um nichts und hier ist der Packesel von Amtmann alles in allem. Wenn auf einem beliebigen Bauernhofe die Viehmagd sich mit dem Großknechte über das Schweinefutter veruneinigt, so kommen die Leute ebensogut zum Amtmann gelaufen, als wenn es sich um Hunderttausende handelt, die für Hafenbau und Lotsenwesen ausgegeben werden.“[2]
[2] „Paul Mathies, der mit republikanischem Hamburger Geld den päpstlichen Baronstitel gekauft hat, und bisher aristokratische Ambitionen hatte, ist neuerdings durch ein Wort gegen den „Duodezkönig“ von Sachsen bekannt geworden.“[3]
[2] „War doch unser sächsischer Duodezkönig im April mit seiner Aktion, West-Berlin in eine "freie Stadt" zu verwandeln, glücklich (nicht für ihn) gescheitert.“[4]

Wortbildungen:

[1] Duodezkönigreich

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Georg Thomas Serz, Teutsche Idiotismen, Provinzialismen, Volksausdrücke, sprüchwörtliche und andere im täglichen Leben vorkommende Redensarten in entsprechendes Latein übertragen und nach dem Alphabet geordnet, Nürnberg 1797 [1]

Quellen:

  1. Rudolf Stratz, Das deutsche Wunder, Ullstein & Co, Berlin und Wien 1916, Kapitel 10
  2. Gustav Heinrich Kirchenpauer, 1858; zitiert in Torsten Thees, Vom Amtsmann, in Stadtgeschichte(n), Stadtarchiv Cuxhaven, ohne Datum
  3. In Süddeutsche Monatshefte, achter Jahrgang, erstes Heft (1911), p. 140
  4. Günter Kunert, Im Rückspiegel - Essay, in Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 31-34/2011): 50 Jahre Mauerbau, Bundeszentrale für politische Bildung, 26. Juli 2011