verficken (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
verficken
Alle weiteren Formen: Flexion:verficken

Anmerkung:

Das »Pfälzische Wörterbuch« macht keine Angaben zur Steigerbarkeit des Wortes.[1]

Worttrennung:

ver·fi·cken, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈfɪkn̩]
Hörbeispiele:
Reime: -ɪkn̩

Bedeutungen:

[1] pfälzisch: sich (bereits) mit allen Listen und Kniffen auskennen und dies entsprechend erkennen lassend

Herkunft:

Das Wort gehört vielleicht zu »ficken«.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] abgefeimt, bauernschlau, clever, findig, listig, pfiffig, raffiniert, schlau, trickreich
[1] umgangssprachlich: ausgefuchst, ausgepicht, gefuchst, gerieben, gerissen, gewieft, mit allen Wassern gewaschen, schlitzohrig, tricky
[1] umgangssprachlich abwertend: ausgekocht
[1] salopp, zumeist abwertend: ausgebufft
[1] abwertend: durchtrieben, verschlagen
[1] veraltend: vigilant
[1] süddeutsch: knitz
[1] österreichisch: gefinkelt
[1] österreichisch umgangssprachlich: gehaut

Oberbegriffe:

[1] hinterhältig

Beispiele:

[1]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „verficken“.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „verficken“.

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich verficke
du verfickst
er, sie, es verfickt
Präteritum ich verfickte
Konjunktiv II ich verfickte
Imperativ Singular verficke!
Plural verfickt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
verfickt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:verficken

Worttrennung:

ver·fi·cken, Präteritum: ver·fick·te, Partizip II: ver·fickt

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈfɪkn̩], [fɛɐ̯ˈfɪkŋ̩]
Hörbeispiele:   verficken (Info),   verficken (Info)
Reime: -ɪkn̩

Bedeutungen:

[1] transitiv, veraltete Bedeutung: etwas beschädigen/verletzen, indem man es (viel/wund) reibt
[2] reflexiv; umgangssprachlich, derb: sich durch übermäßigen Geschlechtsverkehr entkräften, schwächen, verausgaben
[3] transitiv; umgangssprachlich, derb: übermäßig Geld für käufliche Liebesdienste ausgeben
[4] reflexiv; umgangssprachlich, derb: sich entfernen, davongehen; sich davonmachen

Herkunft:

  • strukturell:
Ableitung eines Präfixverbs zum Verb ficken mit dem Präfix ver-
[2] Diese Bedeutung ist seit 1900 bezeugt.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] aufreiben, aufscheuern, ausreiben, schamfilen, scheuern, zerreiben, zerscheuern
[4] umgangssprachlich: abbrausen, einen Abgang machen, ablegen, abrollen, einen Absatz machen, absausen, abschmettern, absegeln, absetzen, abstrahlen, sich alle machen, sich in die Büsche schlagen/sich seitwärts in die Büsche schlagen, dadurchmachen, Draht ziehen, drücken, dünnmachen/dünnemachen, entstauben, fortmachen, fortpissen, fortscheren, Gelände gewinnen, sich auf die Lappen machen/sich aus den Lappen machen, loseisen, packen, pfeffern, schälen/österreichisch zumeist: schölln, scheren, schleichen, schmalmachen, sich schwach machen, in Schwung kommen, die Socken scharf machen, sich aus dem Staub machen, stiften gehen, verblühen, verdrücken, verduften, verdünnisieren, verfatzen, verholen, verkrümeln, verpfeifen, verpieseln, verpissen, verrollen, verschwinden, verziehen, österreichisch: verzupfen, das Weite suchen, wegmachen, wegpacken, wegpissen
[4] salopp: abhauen, abschieben, die Flatter machen/die Fliege machen/die Mücke machen, sich flüssig machen, die Kurve kratzen

Oberbegriffe:

[2] aufzehren, auszehren

Beispiele:

[1] Bei der Handwäsche verfickte die Magd das edle Kleid.
[2] In einem Interview sagte der Boxer, dass für ihn Sex vor dem Kampf tabu sei. Dadurch würde er sich sonst die Kraft verficken, und außerdem mache es die Beine schlapp.
[3] „Die Amis sind auch toll. Die bringen ihre ganze Heuer mit und versaufen und verficken sie, und ich kann dir sagen, die laden vielleicht ab.“[2]
[3] „Das waren vierhundert Mark auf einen Schlag ! […] Die Hälfte hatte er verfickt im Puff.“[3]
[3] „»Damit fahren wir beide nach Berlin und verficken das ganze Geld.«“[4]
[3] „Es sei wohl nicht ihr Geburtstag und kein Geldgeschenk von ihrem Vater zu erwarten, erwidere ich, sie könne es deswegen auch nicht, wie Alica Walser erzählt hat, verficken.[5]
[3] „Also, ich hatte keinerlei Anlass, Hubert geldlich zu unterstützen, denn Hubert hat im Schnitt im Monat (und das war damals, Ende der Sechziger viel) fünfzehnhundert D-Mark verfickt.[6]
[3] „Seine Frau wird anschließend abgefertigt: ‚Deine Cartier-Uhr habe ich verkauft und das Geld verfickt.‘“[7]
[4] „[…]verfickt euch, ihr arschlosen pisser[…]“[8]
[4] „Du gottverdammtes Arschloch, was denkst du, wo du hier bist, verfick dich. Den Scheiß, den du spielst, kannst du dir in den Arsch stecken.“[9]
[4] „JAGGER holt mit dem Fuß aus, Tito flüchtet auf die andere Seite des Raums: Verfick dich, du Gestörter!“[10]
[4] „Hechelnd sah er zu ihm auf - er bewachte ihn bereits. Deutsch schien für ihn eine Fremdsprache zu sein. Weg, hau ab, ich will dich nicht, verfick dich - der Hund stellte artig die Ohren auf und zeigte keine weitere Reaktion.“[11]
[4] „»Raus hier!«, befahl Bauhaus. »Du hast für heute Abend frei. Verfick dich.«“[12]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verficken
[1] Elsässisches Wörterbuch „verficken
[2] Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „verficken“.
[2] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 6. Band Nase–Saras, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570160-0, DNB 840876025, Seite 2968.
[4] Christiane Mackenzie, Katja Hald, Helen Blocksidge: PONS, Die 1000 wichtigsten Wörter. Englisch, Slang. 1. Auflage. Klett, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-12-517694-2, Seite 143.

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 6. Band Nase–Saras, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570160-0, DNB 840876025, Seite 2968.
  2. Johannes Mario Simmel: Die Antwort kennt nur der Wind. Roman. Droemer-Knaur, München/Zürich 1973, ISBN 3-426-08861-4, Seite 232 (Zitiert nach Google Books).
  3. Werkkreis Literatur der Arbeitswelt: Augen rechts. Herausgegeben von der Werkstatt West-Berlin. Originalausgabe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-596-22237-0, Seite 21 (Zitiert nach Google Books).
  4. Horst Bosetzky: Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof. Dokumentarischer Roman aus den 20er Jahren. Originalausgabe. 1. Auflage. Jaron Verlag, Berlin 2004, ISBN 978-3-89773-078-6, Seite 45 (Zitiert nach Google Books).
  5. Fridolin Ganter: ASSE, ÄRSCHE, EXISTENZEN. Cut Up. Originalausgabe. Books on Demand, Berlin/Norderstedt 2005, ISBN 978-3-8334-1432-9, Seite 40 (Zitiert nach Google Books).
  6. Jan-Frederik Bandel: Fast glaubwürdige Geschichten. Über Hubert Fichte. Originalausgabe. 1. Auflage. Rimbaud, Aachen 2005, ISBN 978-3-89086-645-1, Seite 168 (Zitiert nach Google Books).
  7. Dirk Kutting: Lehrer und Fallberatung. Kollegiale Selbsthilfe. 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-70105-8, Seite 108 (Zitiert nach Google Books).
  8. Bert Papenfuß-Gorek: Tiské. Gedichte. 1. Auflage. Steidl Verlag, Göttingen 1990, ISBN 3-88243-161-X, Seite 25 (Zitiert nach Google Books).
  9. Alper Öncül: Die Summe der Qualen. 1. Auflage. Bench Press Publishing, Grabenstetten 1999, ISBN 3-933649-08-0 (Zitiert nach Google Books).
  10. Damir Sodan, Zorica Radakovic, Ana Lasic: Schutzzone. Und andere neue Stücke aus Exjugoslawien. 1. Auflage. 1. Band, Folio-Verlag, Wien 2002, ISBN 978-3-85256-204-9, Seite 51 (Zitiert nach Google Books).
    Im Originalsatz ist die Regieanweisung bis zum Doppelpunkt kursiv gesetzt.
  11. Peter Schneider: Das Fest der Missverständnisse. Erzählungen. Originalausgabe. Reinbek bei Hamburg, 2003, ISBN 978-3-499-22728-8, Seite 166 (Zitiert nach Google Books).
  12. David J. Schow: DER SCHACHT. 1. Auflage. Festa Verlag, Leipzig 2006 (Originaltitel: The Shaft, übersetzt von Michael Plogmann), ISBN 978-3-86552-057-9, Seite 357 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: verfickeln, zerficken