Wachstumsdoktrin (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Wachstumsdoktrin
Genitiv der Wachstumsdoktrin
Dativ der Wachstumsdoktrin
Akkusativ die Wachstumsdoktrin

Worttrennung:

Wachs·tums·dok·t·rin, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈvakstuːmsdɔkˌtʁiːn]
Hörbeispiele:   Wachstumsdoktrin (Info)

Bedeutungen:

[1] politische Position, die vertritt, dass die Steigerung des Bruttosozialprodukts für die (positive) Entwicklung einer Gesellschaft nötig sei

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Wachstum und Doktrin mit dem Fugenelement -s

Beispiele:

[1] [Schlagzeile:] „Klimaschutz – »Wir müssen weg von der ewigen Wachstumsdoktrin«“[1]
[1] Zurück zur Wachstumsdoktrin?[2]
[1] „In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder mehr oder minder starke Kritik an der Wachstumsdoktrin, auch weil die zerstörerischen Seiten des maßlosen Ressourcenverbrauchs immer offensichtlicher wurden.“[3]
[1] „Nach wie vor halten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an der Wachstumsdoktrin fest.“[4]
[1] „Zumindest müssen wir darüber sprechen, welche alternativen Ansätze es zur bisherigen „Wachstumsdoktrin“ gibt.“[5]
[1] „Niko Paech: »Was daraus folgt, ist, dass man nicht einfach sagen kann, der Kapitalismus ist ursächlich für die Wachstumsdoktrin, sondern er ist Teil einer größeren Problematik, über die wir reden müssen.«“[6]
[1] „Inzwischen sagen viele Experten, wie etwa die Transformationsforscherin Maja Göpel, dass wir weg von der Wachstumsdoktrin müssen. Wir dürfen unsere Wirtschaft nicht mehr allein über das Bruttoinlandsprodukt definieren.“[7]
[1] „Bereits in den 60er Jahren zeigte sich, daß das Wirtschaftswachstum bestimmte Strukturprobleme nicht oder nicht befriedigend lösen konnte, in den 70er und 80er Jahren waren und sind es "physische, soziale und auch ökonomische Grenzen, die die Wachstumsdoktrin in Frage zu stellen beginnen: die Erfahrung, daß Wirtschaftswachstum auch die Lebensgrundlagen verschlechtern und zerstören kann, die Erkenntnis, daß gewisse Produktionsfaktoren knapp und Belastungsgrenzen überschritten werden, die Vermutung, daß rasch steigende Grenzkosten der Produktion sinkende Grenzerträge gegenüberstehen".“[8]
[1] „Wer die Wachstumsdoktrin kritisiert, muss den Gewinner als Archetyp des gesellschaftlichen Ideals infrage stellen.“[9]
[1] „Michael Müller und Johano Strasser plädieren für einen Kurswechsel der Politik, einen Umbau der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Sie fordern die Transformation 3.0; einen sozialökologischen Innovationsschub jenseits der klassischen Wachstumsdoktrin.[10]

Übersetzungen Bearbeiten

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Wachstumsdoktrin
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWachstumsdoktrin

Quellen:

  1. Curd Wunderlich: KLIMASCHUTZ – „Wir müssen weg von der ewigen Wachstumsdoktrin“. In: Welt Online. 24. November 2019, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 13. Oktober 2023).
  2. Sebastian Stricker, Philip-Nicolas Schaaf: Die 12-Billionen-Dollar-Opportunität – und wie wir sie erreichen. capital.de, Gruner + Jahr Deutschland GmbH, Berlin, Deutschland, 8. Oktober 2020, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  3. Wolfgang Mulke: DEGROWTH – „Diesmal wird der Kapitalismus wirklich enden“. goethe.de, Goethe-Institut e. V., München, Deutschland, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  4. Wachstum neu denken. eurac.edu, Eurac Research, Bozen, Italien, 3. Oktober 2019, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  5. Anne Baumann: die dritte meinung – Die deutsche Biobranche sollte sich von ihrer Wachstumsdoktrin lösen, sagt Anne Baumann. In: taz.de. 19. Januar 2018, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 13. Oktober 2023).
  6. Barbara Weber: Klimaschutz – Zwischen ökologischer Notwendigkeit und sozialer Gerechtigkeit. In: Deutschlandradio. 26. Dezember 2019 (Deutschlandfunk/Köln, Sendereihe: Aus Kultur- und Sozialwissenschaften, Text und Audio zum Download, Dauer: 54:39 mm:ss, URL, abgerufen am 13. Oktober 2023).
  7. Neil King: Natur und Umwelt – Nicht in alte Muster zurückfallen. In: Deutsche Welle. 5. Juni 2020 (URL, abgerufen am 13. Oktober 2023).
  8. Ulrich Maly: Wirtschaft und Umwelt in der Stadtentwicklungspolitik. Deutscher Universitätsverlag, 2013, Seite 12 (Zitiert nach Google Books)
  9. Tim Leberecht: Ideengeschichte – Spielen, um zu verlieren. In: sueddeutsche.de. 17. September 2020, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 13. Oktober 2023).
  10. Raus aus der Wachstumsfalle – Transformation 3.0. vorwaerts.de, Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH, Berlin, Deutschland, 28. September 2011, abgerufen am 13. Oktober 2023.