Kasusgrammatik (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Kasusgrammatik die Kasusgrammatiken
Genitiv der Kasusgrammatik der Kasusgrammatiken
Dativ der Kasusgrammatik den Kasusgrammatiken
Akkusativ die Kasusgrammatik die Kasusgrammatiken

Worttrennung:

Ka·sus·gram·ma·tik, Plural: Ka·sus·gram·ma·ti·ken

Aussprache:

IPA: [ˈkaːzʊsɡʁaˌmatɪk]
Hörbeispiele:   Kasusgrammatik (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: eine von vielen Richtungen der generativen Grammatik, die sich auf sog. Tiefenkasus stützt. Dabei handelt es sich um universell gültige semantische Rollen, nicht um die durch Flexion ausgedrückten Kasus der Schulgrammatik oder anderer traditioneller Grammatiken.

Herkunft:

Determinativkompositum aus Kasus und Grammatik

Synonyme:

[1] Tiefenkasusgrammatik

Gegenwörter:

[1] Dependenzgrammatik, generative Semantik, generative Syntax, Konstituentenstrukturgrammatik, Phrasenstrukturgrammatik, traditionelle Grammatik, Valenzgrammatik

Oberbegriffe:

[1] generative Grammatik, Grammatik

Beispiele:

[1] Für die Kasusgrammatik verwirklichen das Subjekt "Der Junge" und das präpositionale Objekt "von dem Jungen" in dem Satzpaar
"Der Junge ärgert mit seinem Gerede das Mädchen" und
"Das Mädchen wird von dem Jungen mit seinem Gerede geärgert"
den gleichen Tiefenkasus: Agentiv bzw. Agens. "Das Mädchen" (Subjekt bzw. Objekt in dem Satzpaar) ist in beiden Fällen ein sog. Objektiv, "mit seinem Gerede" ein Instrumental.
[1] Die Kasusgrammatik „geht davon aus, daß der propositionale Kern des einfachen Satzes aus einem »Prädikator« (dem Verb) besteht, mit dem eine oder mehrere Kategorien mit der semantischen Funktion von »Tiefenstruktur-Kasus« verbunden sind.“[1]
[1] „Die Kasusgrammatik ist ein weiterer semantisch orientierter Ableger der früheren Generativen Grammatik, der von großem Einfluss auf die Entwicklung der Grammatiktheorie der letzten Jahrzehnte war.“[2]

Wortbildungen:

kasusgrammatisch, Kasusgrammatiker

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Kasusgrammatik
[1] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Kasusgrammatik“. ISBN 3-520-45203-0.
[1] Helmut Glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage, Stichwort: „Kasusgrammatik“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2010. ISBN 978-3-476-02335-3.
[1] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Kasusgrammatik“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Franz Hundsnurscher: Syntax. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, Seite 211-242; Zitat Seite 233. ISBN 3-484-10389-2. Kapitel: Kasusgrammatik.
  2. Angelika Linke, Markus Nussbaumer, Paul R. Portmann: Studienbuch Linguistik. 2. Auflage, ergänzt um ein Kapitel »Phonetik und Phonologie« von Urs Willi. Niemeyer, Tübingen 1994, Seite 55. ISBN 3-484-31121-5.