wahhabitisch (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
wahhabitisch
Alle weiteren Formen: Flexion:wahhabitisch

Worttrennung:

wah·ha·bi·tisch, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˌvahaˈbiːtɪʃ]
Hörbeispiele:   wahhabitisch (Info)
Reime: -iːtɪʃ

Bedeutungen:

[1] Islam: sich auf den Wahhabismus, die Wahhabiten beziehend

Herkunft:

Ableitung eines Adjektivs zu der Umschrift des von dem Sektengründer مُحَمَّد اِبْن عَبْد أَلْوهَّاب‎ (DMG: Muḥammad ibn ʿAbd al-Wahhāb)  (etwa 1703-1792) stammenden Namensteils وهَّاب‎ (DMG: Wahhāb)  mit den Derivatemen (Ableitungsmorphemen) -it und -isch

Oberbegriffe:

[1] salafistisch

Beispiele:

[1] „Nach anfänglichen Misserfolgen verbündete er sich 1745 mit einem lokalen Herrscher namens Muhammad b. Saud, worauf die wahhabitisch-saudische Allianz in wenigen Jahrzehnten fast die gesamte Halbinsel eroberte.“[1]
[1] „Bei den Anhängern Usama Bin Ladens lässt sich vor allem die puritanische Auslegung des wahhabitischen Islamverständnisses nachweisen.“[2]
[1] „Der andere Grund liegt darin, dass die Iraner als vehemente Vertreter des schiitischen Islam im Gegensatz zu den wahhabitisch orientierten sunnitischen Islamisten der Taliban oder Al-Qa’ida stehen.“[3]
[1] „Weniger eindeutig verhält es sich mit den islamistischen Organisationen, die zwar teilweise radikales Gedankengut vertreten und die Abschottung ihrer Anhänger von der nicht-muslimischen, gegebenenfalls aber auch von der muslimischen Außenwelt fördern, dabei aber nicht direkt zur Gewalt aufrufen und ihren Anhängern ein normales Familien- und Berufsleben unter islamischen Vorzeichen in einer nicht–islamischen Umwelt zugestehen. Nach außen stellen sie sich gern als demokratisch und völlig einverstanden mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung dar. Hierzu zählen wir Organisationen wie die Muslimbruderschaft und verwandte Organisationen, die Hizbullah, die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), den Verband islamischer Kulturzentren (VIKZ), das Islamologische Institut Frankfurt/Wiesbaden, saudisch-wahhabitisch beeinflusste Moscheegemeinden und dem Vernehmen nach die saudische König Fahd Akademie in Bonn.“[4]
[1] „Ähnlich in Pakistan und Afghanistan, wo die Angriffe wahhabitisch-sunnitischer Fundamentalisten auf Schiiten dazu führte, dass deren innerer Zusammenhalt eher gestärkt als geschwächt wurde.“[5]
[1] „Im Zentrum der wahhabitischen Glaubensauffassung steht die Lehre von der absoluten Einheit Gottes (Tawhid), der zufolge alle gottesdienstlichen Handlungen nur auf Allah bezogen werden dürfen.“[6]
[1] „Thörner porträtiert Bundeswehrsoldaten, die ihr Camp kaum verlassen (man darf wohl hinzufügen, dass es etwas sehr Sympathisches hat, wenn deutsche Soldaten nicht kämpfen wollen), er spricht mit US-amerikanischen Feldgeistlichen, deren religiöser Wahn dem Eifer der wahhabitisch inspirierten Taliban in nichts nachsteht.“[7]
[1] „Die Situation der Frau in Saudi-Arabien und der ihr auferlegte Verhaltenskodex wird durch die wahhabitisch-konservative Auslegung des Islam bestimmt.“[8]
[1] „Die Staatsreligion des Königreichs ist indes der sunnitische Islam in seiner erzkonservativen wahhabitischen Auslegung.“[9]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wahhabitisch

Quellen:

  1. Guido Steinberg: Islamismus und islamistischer Terrorismus im Nahen und Mittleren Osten. Ursachen der Anschläge vom 11. September 2001. In: Zukunftsforum Politik, Broschürenreihe Nummer 39. Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Sankt Augustin, Februar 2002, Seite 20, abgerufen am 1. November 2010 (PDF). ISBN 3933714281
  2. Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen: Ideologische Hintergründe der Al-Qaida. November 2002, Seite 2, abgerufen am 1. November 2010 (PDF).
  3. Walter Posch: Irak unter Saddam Hussein. Das Ende einer Ära? Historischer Hintergrund – Akteure – Szenarien. In: General Raimund Schittenhelm, Obst Dr. Walter Feichtinger (Hrsg.): Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie Wien – Studien und Berichte, Nummer 13, Wien 2002. Seite 27. ISBN 3901328793. Abgerufen am 1. November 2010 (PDF).
  4. Dr. Rita Breuer: Bildungs- und Sozialarbeit islamistischer Organisationen – Einstieg in die Radikalisierung?. In: Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.): Radikalisierungsprozesse und extremistische Milieus. Ein Symposium des Bundesamtes für Verfassungsschutz. 4. Oktober 2004. Beiträge, Köln, April 2005. Seite 25. Abgerufen am 1. November 2010 (PDF).
  5. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Die Schiiten und ihr Kampf um Gott – Weltliche Herrschaft und religiöser Anspruch, 08.07.2005
  6. Innenministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2006. April 2007, Seite 40, abgerufen am 1. November 2010 (PDF). ISSN 07203381
  7. Raul Zelik: Blockierte Übersicht am Hindukusch. In: taz.de. 30. März 2010, ISSN 2626-5761 (URL).
  8. Deutsche Botschaft Riad: Situation für Frauen. Abgerufen am 1. November 2010.
  9. Abdel-Hakim Ourghi: Sunniten und Schiiten: Die Erben des Propheten. In: Die Zeit. ZEIT ONLINE, 21. Januar 2016, archiviert vom Original am 21. Januar 2016 abgerufen am 28. April 2016 (HTML, Deutsch).