schnurzpiepegal (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv, indeklinabel Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
schnurzpiepegal

Worttrennung:

schnurz·piep·egal, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˌʃnʊʁt͡sˈpiːpʔeˈɡaːl]
Hörbeispiele:   schnurzpiepegal (Info)
Reime: -aːl

Bedeutungen:

[1] nur prädikativ, salopp: vollkommen gleichgültig, total egal

Synonyme:

[1] piepegal, scheißegal, schnuppe, schnurzegal, schnurzpiepe, vollkommen wurscht

Beispiele:

[1] »Es ist mir schnurzpiepegal, was du denkst.«
[1] »Wenn du nicht lernst und dann durch die Prüfung durchfällst, ist mir das schnurzpiepegal.«
[1] „»Ihr Freund Ferdi ist mir schnurzpiepegal!«“[1]
[1] „[…] ob homo oder hetero ist doch schnurzpiepegal und hat im Grunde auch keinen zu interessieren.“[2]
[1] „Henri und sein bester Freund tragen beide ein Käppi. Der Unterschied ist nur, dass das Paulchen sein Käppi neuerdings immer verkehrt rum aufsetzt. Das ist natürlich schnurzpiepegal, findet Henri.“[3]
[1] „Der Ort des künstlerischen Schaffens ist […] schnurzpiepegal. Samuel Beckett schrieb „Endspiel“ in einem Hutzelhäuschen, man fasst es nicht.“[4]
[1] „[…] ob ein Dr. jur. zu Guttenberg die deutschen Soldaten aus dem Schlamassel in Afghanistan holt und die Wehr-Reform schultert oder ob es der Hofrat, der Baron von und zu oder einfach nur der Herr K.T. tut, dürfte den meisten Bürgern schnurzpiepegal sein.“[5]
[1] „[…] seit Ende April gibt es in deutschen Filialen [Anmerkung: der Firma McDonalds] eine vegane Option: den Big Vegan TS. […] logisch, aus reinem Altruismus, Liebe zu den Tieren und dem Planeten macht McDonald’s das nicht. Aber das ist mir schlussendlich auch schnurzpiepegal – Hauptsache, der Veganismus verbreitet sich.“[6]
[1] „»Es handelt sich um einen schönen, von allen nutzbaren Uferweg in Eigentum des Staates. Und da ist es mir als Bürger schnurzpiepegal, welche Behörde jetzt zuständig ist: Ich erwarte, dass der gepflegt wird und begehbar bleibt!« sagte einst der Bundestagsabgeordnete Swen Schulz, SPD […].“[7]
[1] „Den Mohawks in Montreal dürfte es schnurzpiepegal sein, ob der Autor und Internetexperte Sascha Lobo mit rotem Irokesenschnitt im Berghain oder auf Ibiza tanzt, im deutschen Fernsehen das Internet erklärt oder auf dem Alexanderplatz für die Selbstbestimmungsrechte der Sioux demonstriert. Schnurzpiepegal ist es den Sioux und den Mohawks aber nicht, wenn man ihnen Erdöl-Pipelines durch ihre Reservate baut, den Zugang zu Arbeit und Gesellschaft erschwert, sie in Alkohol, Drogen und Kriminalität versinken lässt.“[8]
[1] „Ich […] senke meinen Blick, obwohl ich den jungen Männern sowieso schnurzpiepegal bin.“[9]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „schnurzpiepegal“.
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „schnurzpiepegal
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalschnurzpiepegal
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „schnurzpiepegal
[1] Duden online „schnurzpiepegal
[1] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Katharina Boßerhoff: Schnurzpiepegal. In: Deutsche Welle. 8. Januar 2021 (Text zum Download und Audio zum Download, Dauer: 01:53 mm:ss, URL, abgerufen am 9. Januar 2021).

Quellen:

  1. Annegrit Arens: Herz oder Knete. dotbooks, 2018, ISBN 9783961481361, Seite 33 (Zitiert nach Google Books)
  2. Marlene Staib: TV-Serie „The New Normal“: Liebevolle Entblößung. In: taz.de. 8. Mai 2013, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  3. Ursel Böhm: Henri und der Sinn des Lebens (2/5) – Paulchen will cool werden. In: Bayerischer Rundfunk. 11. Mai 2020 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  4. … das Feuilleton endet. In: Der Tagesspiegel Online. 13. April 2006 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  5. Deutschland – "Blamiert bis auf die Knochen". In: Deutsche Welle. 17. Februar 2011 (Presseschau zu Plagiatsvorwürfen in der Doktorarbeit des damaligen Bundesverteidigungsminsters K. T. zu Guttenberg, URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  6. Ariane Sommer: Kolumne Pflanzen essen: Nur noch handgestreicheltes Obst. In: taz.de. 26. Mai 2019, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  7. André Görke: Auf, zu, auf, zu, auf... – Der Dauer-Ärger um schönen Berliner Uferweg. In: Der Tagesspiegel Online. 22. Dezember 2020 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  8. Doris Akrap: Über Rassismus reden: Wer weiß ist, bestimme ich. In: taz.de. 30. November 2016, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).
  9. Rbecca Clare Sander: Hol euch doch die Killernacktschnecke!. In: taz.de. 25. September 2015, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Januar 2021).