herhaben (Deutsch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich habe her
du hast her
er, sie, es hat her
Präteritum ich hatte her
Konjunktiv II ich hätte her
Imperativ Singular hab her!
habe her!
Plural habt her!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
hergehabt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:herhaben

Worttrennung:

her·ha·ben, Präteritum: hat·te her, Partizip II: her·ge·habt

Aussprache:

IPA: [ˈheːɐ̯ˌhaːbn̩]
Hörbeispiele:   herhaben (Info),   herhaben (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, transitiv: etwas von jemandem irgendwoher bekommen
[2] umgangssprachlich, übertragen, transitiv: eine Eigenschaft vererbt bekommen

Herkunft:

Derivation (Ableitung) zum Verb haben mit dem Präfix her-

Sinnverwandte Wörter:

[1] herbekommen, herkriegen

Beispiele:

[1] Wo hast Du denn diesen tollen Oldtimer her?
[1] „Oft fragten mich Leute in der Metro, wo ich die tollen Schuhe herhätte.[1]
[1] „Die Queen schritt mit der Krone auf dem Kopf durch Westminster Abbey. Da sagte er [Anmerkung: Prinz Philip] zu ihr: »Wo hast du denn diesen Hut her?«“[2]
[1] […] dieses Jahr dürfen die Hallenser Narren am Rosenmontag nur echtes Konfetti verstreuen. Nicht erlaubt ist das sogenannte EDV-Konfetti, dass aus extrem kleinen und sehr leichten Computer-Papierresten besteht. »Das ist billig. Wo es die Leute herhaben, ich weiß es manchmal nicht.«[3]
[1] „Die Tagesstätte ist vom Land Berlin als gute, gesunde Kita ausgezeichnet worden. Mit dem Caterer ist abgesprochen, dass er vollwertig kocht. »Er bringt uns auch seinen Speiseplan mit, wo er die Lebensmittel herhat.«“[4]
[1] „Die Firma Baikalfinansgrup […] bekam für umgerechnet 7,03 Milliarden Euro den Aktienmehrheit für die Yukos-Tochter Juganskneftegas. […] »Es ist absolut nichts bekannt über dieses Unternehmen. Interessant, wo sie wohl das Geld herhaben«, sagte Jürgens.“[5]
[1] Ich frage mich, wo der Iran die Zentrifugen herhat. Man kann ja nicht in den nächsten Laden gehen und sagen: »Bitte 200 Urananreicherungszentrifugen.«
[1] Wo hast Du denn die Information her?
[1] "Kein Kind und kein Jugendlicher wird als Antisemit geboren. Das heißt, diese Thesen müssen Kinder und Jugendliche irgendwo herhaben."[6]
[1] „»Es mag sich um einen psychisch verwirrten Einzeltäter gehandelt haben. Aber dieser verwirrte Einzeltäter wird seinen Hass irgendwo herhaben, möglicherweise aus dem Internet«, sagte er [Anmerkung: der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, Philipp Stricharz].“[7]
[1] „Ich hatte damals keine Ahnung, dass dieses Stück schon über zwanzig Jahre auf dem Buckel hatte. Es ist ein Song, der klarmacht, wo Franz Ferdinand oder Radio 4 einen Teil ihrer Ideen herhaben.[8]
[1] [Plagiatsvorwürfe zur Doktorarbeit der Bundesbildungsministerin Annette Schavan:] „Ich denke, wenn irgendwo ein Doktorand an einer Stelle mal zwei Sätze irgendwo herhat, die nirgendwo in der ganzen Arbeit ausgewiesen sind, das ist nicht schön, aber dafür entzieht man keinen Doktortitel.“[9]
[1] „Die Kritik aus Brüssel, Apple habe in Irland im Jahr 2014 eine Körperschaftssteuer von nur 0,005 Prozent bezahlt, bezeichnete Cook als »politischen Dreck. Ich weiß nicht, wo sie diese Zahl herhaben«, sagte Cook.“[10]
[2] Wo hat dieses Mädchen nur diese unglaubliche Begabung her?

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: Geld / Zeug herhaben
[1] mit Substantiv: Informationen / Neuigkeiten herhaben
[2] mit Substantiv: eine Begabung / eine Neigung / ein Talent herhaben

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „herhaben
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalherhaben
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „herhaben
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „herhaben
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „herhaben
[1, 2] Duden online „herhaben

Quellen:

  1. Marina Razumovskaya: Begegnung während der Modewoche: Das Modell, das spricht. In: taz.de. 7. Dezember 2019, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 19. April 2021).
  2. Prinzgemahle - Im Auftrag Ihrer Majestät. Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) AdöR, Mainz, Deutschland, abgerufen am 19. April 2021 (Video, Dauer: 43:58 mm:ss, ab: 42:10 mm:ss).
  3. Christoph Richter: Rosenmontag – Der „Konfetti-Krieg“ in Halle. In: Deutschlandradio. 13. Februar 2015 (Deutschlandfunk Kultur / berlin, URL, abgerufen am 19. April 2021).
  4. Stefan Maas: Essen in Kitas und Schulen – Bewusstsein für gesundes Essen stärken. In: Deutschlandradio. 26. Januar 2016 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Wirtschaft und Gesellschaft, URL, abgerufen am 19. April 2021).
  5. Wim Abbink: Wirtschaft – Unbekannte Firma ersteigert Yukos-Tochter. In: Deutsche Welle. 20. Dezember 2004 (URL, abgerufen am 19. April 2021).
  6. Daniel Heinrich: Religion – Tag gegen antimuslimischen Rassismus. In: Deutsche Welle. 1. Juli 2018 (URL, abgerufen am 19. April 2021).
  7. Angriff vor Synagoge in Hamburg: Jüd:innen [sic] fordern mehr Schutz. In: taz.de. 6. Oktober 2020, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 19. April 2021).
  8. Jakob Janich: Gang of Four - Entertainment!. In: Bayerischer Rundfunk. 24. Februar 2011 (URL, abgerufen am 19. April 2021).
  9. Christiane Kaess: Schavans Arbeit hätte nicht „angenommen werden dürfen“. Jurist glaubt, dass das Verfahren zum Entzug des Titels eingeleitet wird. In: Deutschlandradio. 22. Januar 2013 (Interview mit dem Juristen Gerhard Dannemann, URL, abgerufen am 19. April 2021).
  10. Wirtschaft – Dublin will Apples Steuermilliarden nicht. In: Deutsche Welle. 2. September 2016 (URL, abgerufen am 19. April 2021).