Ei des Kolumbus

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Ei des Kolumbus (Deutsch) Bearbeiten

Redewendung, Substantiv, n Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ das Ei des Kolumbus
Genitiv des Eis des Kolumbus
des Eies des Kolumbus
Dativ dem Ei des Kolumbus
Akkusativ das Ei des Kolumbus
 
[1] ein eingedrücktes Ei so wie das angebliche Ei des Kolumbus

Alternative Schreibweisen:

Ei des Columbus

Worttrennung:

Ei des Ko·lum·bus, kein Plural

Aussprache:

IPA: [aɪ̯ dəs koˈlʊmbʊs]
Hörbeispiele:   Ei des Kolumbus (Info)

Bedeutungen:

[1] Geflügeltes Wort: eine verblüffend einfache Lösung für ein unlösbar scheinendes Problem

Herkunft:

[1] Möglicherweise geht das geflügelte Wort auf Giorgio Versaris „Vite de’ più eccellenti pittori, scultori e architetti“ (1550) zurück, wo über den aus Florenz stammenden Renaissance-Baumeister Filippo Brunelleschi berichtet wird. Dieser habe bei einer Versammlung von Architekten die Spitze eines Eies eingedrückt, um die seiner Meinung nach beste Konstruktion für den Bau der Kuppel des Florentiner Doms zu veranschaulichen. Tatsächlich hat die Kuppel des besagten Bauwerks die Form eines an einer Spitze eingedrückten Eies, was den Wahrheitsgehalt dieser Anekdote steigert.
1565 erschien in Venedig die Erzählung „Historia del Mondo Nuovo“ von Girolamo Benzoni, in der er beschreibt, dass Kardinal Mendoza 1493 Christoph Kolumbus nach dessen erstem Aufenthalt in Amerika zu einem Gastmahl eingeladen habe, bei dem allgemein die Auffassung vertreten worden sei, Kolumbus' Entdeckung stelle keineswegs eine übermäßig herausragende Leistung dar. Daraufhin habe der Ehrengast die anderen Gäste gefragt, wer ein Ei auf einer seiner Spitzen auf den Tisch stellen könne. Da dies niemandem habe gelingen wollen, habe Kolumbus kurzerhand die Spitze auf der Tischplatte eingedrückt, so dass das Ei gestanden habe.
Vermutlich wurde die Brunelleschi-Anektdote von Benzoni nach Kolumbus' Tod auf diesen übertragen.
Unabhängig von all dem existieren auch Hinweise darauf, dass der Ursprung des Eies des Kolumbus im Orient zu suchen sei.
Ins Deutsche gelangte der Ausdruck möglicherweise durch die Komödie „La dama duende“ (1629) von Calderón de la Barcas, in der von Hänschen berichtet wird, der ebenfalls ein Ei eindrückte und auf den Tisch stellte, nachdem Gelehrte an der Herausforderung gescheitert waren.[1]

Beispiele:

[1] Wer so kreativ ist und ein Ei des Kolumbus erfindet, kann mit etwas Geschick daraus eine Goldgrube machen.

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Ei des Kolumbus
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEi des Kolumbus

Quellen:

  1. Christoph Gutknecht: Von Treppenwitz bis Sauregurkenzeit. Die verrücktesten Wörter im Deutschen. Verlag C.H. Beck oHG, München 2008, ISBN 978-3-406-56833-6 (Originalausgabe), Seite 197-205