Wehrdienst (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Wehrdienst die Wehrdienste
Genitiv des Wehrdienstes
des Wehrdiensts
der Wehrdienste
Dativ dem Wehrdienst
dem Wehrdienste
den Wehrdiensten
Akkusativ den Wehrdienst die Wehrdienste

Worttrennung:

Wehr·dienst, Plural: Wehr·diens·te

Aussprache:

IPA: [ˈveːɐ̯ˌdiːnst]
Hörbeispiele:   Wehrdienst (Info)

Bedeutungen:

[1a] zeitlich begrenzter Dienst in den Streitkräften eines Landes, der aufgrund einer gesetzlichen Pflicht oder einer freiwilligen Selbstverpflichtung geleistet wird
[1b] vor allem historisch: militärische (Hilfs-)Tätigkeit, zu deren Ausübung ein Bürger durch die Herrschenden verpflichtet wird; heute zumeist: Tätigkeit, die im Rahmen des Wehrdienstes [1a] verrichtet wird
[2] meist Plural: Einrichtung und Mannschaft zur Brandbekämpfung, zum Katastrophenschutz und ähnlichen Tätigkeiten; speziell: eine Feuer-, Öl- oder Chemiewehr

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Wehr und Dienst

Synonyme:

[1a] Kriegsdienst, Militärdienst

Sinnverwandte Wörter:

[1a] Wehrpflicht

Gegenwörter:

[1a] Zivildienst

Oberbegriffe:

[1a] Staatsdienst

Unterbegriffe:

[1a] Grundwehrdienst, Landwehrdienst (historisch)
[2] Betriebswehr, Chemiewehr, Feuerwehr

Beispiele:

[1a] „Der §. 10 des Bürgerwehrgesetzentwurfs enthält mehrere Kategorien von zum Wehrdienste nicht verpflichteten Personen, unter denen sich aber befremdlicher Weise die Mediziner nicht befinden.“[1]
[1a] „Brinkhaus hat Wirtschaftswissenschaften studiert, machte seinen Wehrdienst bei den Panzerjägern im westfälischen Augustdorf und arbeitete als Steuerberater in Gütersloh.“[2]
[1a] „Kurz vor Ende seines Wehrdienstes marschierte die Wehrmacht am 1. September 1939 in Polen ein.“[3]
[1a] „Die Gegend mit Temperaturen um minus 50 Grad Celsius gilt als einer der härtesten Orte, an denen russische Rekruten ihren Wehrdienst absolvieren können.“[4]
[1b] „Nothwendig also kamen die Freien mit der Zeit dadurch tief herunter, daß sie den allezeit fertigen Rittern ihre Wehrdienste mit guter Entschädigung auftrugen […]“[5]
[1b] „In der Grundherrschaft lag die Befugniß, die Unterthanen zu jeder Art von Wehrdiensten anzuhalten, sowohl zum Auszug als zu Wachen in Thürmen und Schanzen, oder zu Fuhren und Handreichungen bei Kriegsbauten […]“[6]
[1b] „Einen möglichen Lösungsweg […] hatte Scheuner [1963] in seinem Gutachten beschrieben. Seiner Ansicht nach war die Betrauung mit der Verteidigungsaufgabe nur eine besondere Form, ‚geeignete und ausgebildete Kräfte zu Wehrdiensten heranzuziehen […] ohne für sie im Verteidigungsfalle notwendig den Weg über eine formelle Einberufung gehen zu müssen‘.[7]
[1b] „Hiergegen erhob der Kläger Klagen zum Verwaltungsgericht, mit denen er beantragte, […] die Beklagte zu verpflichten, dem Kläger für die Wehrdienste vom 20. Juli bis 21. August 2015, vom 31. August bis 2. Oktober 2015 und vom 19. Oktober bis 18. Dezember 2015 antragsgemäß Leistungen […] zu bewilligen.“[8]
[1b] „Die Klägerin bezog während der gesamten Dauer der Wehrdienste kein Kindergeld.“[9]
[2] „Überschwemmungen und Erdrutsche hielten auch in der Zentralschweiz die Wehrdienste auf Trab.“[10]
[2] „An verschiedenen Orten mussten im Berner Oberland am Sonntagvormittag die Wehrdienste ausrücken, um überflutete Keller auszupumpen, Sandsäcke zu positionieren und Sturmholz bei den Brücken zu entfernen […]“[11]
[2] „Ruth Greiner gab den Impuls für eine Übung der Wehrdienste beider Basel, bei der erstmals in der Schweiz dem neuen Konzept Bevölkerungsschutz XXI Rechnung getragen wurde.“[12]
[2] „‚Wehrdienst‘ oder ‚Ereignisdienst‘ meint die Zusammenfassung der Dienste von Feuerwehren, Ölwehren und Chemiewehren.“[13]
[2] „Weil es in einem Gebäude in Freiburg nach Gas roch, haben die Wehrdienste rund 50 Personen vorübergehend evakuiert.“[14]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1a] seinen Wehrdienst ableisten/absolvieren/leisten/machen/tun; zum Wehrdienst antreten; den Wehrdienst verweigern; dem Wehrdienst entgehen; sich vor dem Wehrdienst drücken (umgangssprachlich); vom Wehrdienst befreit/freigestellt sein; für den Wehrdienst tauglich/untauglich sein; jemanden zum Wehrdienst einziehen/heranziehen; jemanden aus dem Wehrdienst (vorzeitig) entlassen; freiwilliger/obligatorischer/zehnmonatiger Wehrdienst
[2] kantonale Wehrdienste

Wortbildungen:

[1a] Wehrdienstalter, Wehrdienstausnahme, Wehrdienstausweis, Wehrdienstbefreiung, Wehrdienstberater, Wehrdienstberatung, Wehrdienstbeschädigung, Wehrdienstbescheid, wehrdienstfähig, Wehrdienstflüchtling, Wehrdienstgegner, Wehrdienstgericht, Wehrdienstgeschädigter, Wehrdienstgesetz, Wehrdienstleistender, Wehrdienstler, Wehrdienstopfer, Wehrdienstpflicht, Wehrdienstsenat, wehrdiensttauglich, wehrdienstuntauglich, Wehrdienstverhältnis, Wehrdienstverkürzung, Wehrdienstverlängerung, Wehrdienstverweigerer, Wehrdienstverweigerung, Wehrdienstzeichen, Wehrdienstzeit, Wehrdienstzuschlag
[2] Wehrdiensteinsatz, Wehrdienstleistung, Wehrdienstleute, Wehrdienstverband

Übersetzungen Bearbeiten

[1a] Wikipedia-Artikel „Wehrdienst
[1a] The Free Dictionary „Wehrdienst
[1a] Duden online „Wehrdienst
[1a, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wehrdienst
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Wehrdienst
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWehrdienst

Quellen:

  1. Neue Rheinische Zeitung, 03.09.1848 (via Deutsches Textarchiv).
  2. Mannheimer Morgen, 27.09.2018, S. 2.
  3. Wilfried Seitz: „Einen Augenblick bitte Herr Ober!“. In: Ruth Finckh, Manfred Kirchner und andere (Herausgeber): Augen Blicke. Eine Sammlung von Texten aus der Schreibwerkstatt der Universität des Dritten Lebensalters Göttingen. BoD Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7504-1653-6, Seite 93–102, Zitat Seite 97.
  4. Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2019, S. 3.
  5. Johann-Gottfried von Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit: 4. Theil, Riga und Leipzig 1791, S. 189.
  6. Johann Strickler, Lehrbuch der Schweizergeschichte, Orell, Füssli & Co., Zürich 1874, S. 189.
  7. David Parma, Installation und Konsolidierung des Bundesgrenzschutzes 1949 bis 1972, Springer, 2016, S. 337.
  8. Bayerischer Verwaltungsgerichtshof, Beschluss vom 20.09.2016, 6 ZB 16.1031 (via juris).
  9. Bundesarbeitsgericht (Deutschland), Urteil vom 22.09.2016, 6 AZR 432/15 (via juris).
  10. St. Galler Tagblatt, 14.05.1999.
  11. Neue Zürcher Zeitung, 16.10.2000, S. 16.
  12. Neue Zürcher Zeitung, 02.11.2002, S. 16.
  13. Pierre Tschannen und Daniela Wyss, Entschädigung der Wehrdienste für Leistungen zugunsten der Bahnen : Gutachten zuhanden des Bundesamts für Verkehr (BAV) (PDF-Datei), 2006, S. 9.
  14. Tages-Anzeiger, 21.08.2012, S. 12.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Verdienst