Velleität (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Velleität die Velleitäten
Genitiv der Velleität der Velleitäten
Dativ der Velleität den Velleitäten
Akkusativ die Velleität die Velleitäten

Worttrennung:

Vel·le·i·tät, Plural: Vel·le·i·tä·ten

Aussprache:

IPA: [vɛleiˈtɛːt]
Hörbeispiele:   Velleität (Info)
Reime: -ɛːt

Bedeutungen:

[1] Äußerung des Wollens, die noch nicht zur Tat geworden, also bloße Willensregung ist beziehungsweise kraft- und tatenloses Wollen geblieben ist

Herkunft:

Das Wort geht über französisch velléité → fr auf mittellateinisch velleitas → la „Wollen“ (zu velle → la = „wollen“) zurück.[1]

Oberbegriffe:

[1] Wunsch

Beispiele:

[1] Es ist das die typische Velleität des Künstlers: dieselbe Velleität, welcher auch der altgewordne Wagner verfiel und die er so theuer, so verhängnissvoll hat büssen müssen (— er verlor durch sie den werthvollen Theil seiner Freunde). (Friedrich Nietzsche, Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Von solchen literarischen Velleitäten hielt meine Mutter sich immer frei, bis auf die Übersetzung von Lieblingsgedichten ins Englische und Französische zu ihrem eigenen Vergnügen. (Paul Heyse, Jugenderinnerungen und Bekenntnisse, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] »Lieber Stechlin«, begann er, »ich beschwöre Sie um sechsundsechzig Schock sächsische Schuhzwecken, kommen Sie doch nicht mit solchen Kleinigkeiten, die man jetzt, glaub' ich, Velleitäten nennt. Wenigstens habe ich das Wort immer so übersetzt. (Theodor Fontane, Der Stechlin, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Ihm habe sich Anna in einem Moment letzter Verzweiflung anvertraut, wo sie bereits mit dem Leben abgeschlossen hatte, es sei ihm gelungen, sie aufzurichten, gewisse moralische Vorurteile und Velleitäten in ihr zu zerstreuen, der Missetäter hatte sich inzwischen aus dem Staub gemacht, hundert Gründe, die ihn verhinderten, wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. (Jakob Wassermann, Der Fall Maurizius, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Entweder bezweifelt Herr v. Bischof dergleichen Angaben, oder er legt ihnen kein Gewicht bei – welchen subjectiven Velleitäten, so energisch sie immerhin sein mögen, doch keine Beweiskraft inne wohnt. (Hedwig Dohm, Die wissenschaftliche Emancipation der Frau, z.n. Projekt Gutenberg)
[1] Ohne Zweifel kam es auf Velleitäten dieser Art sehr wenig an und hat auch der bessere Teil der Geschlechter sich dieser trübseligen Verdrießlichkeitspolitik durchaus enthalten; aber ein Gefühl des Mißbehagens ließ sie doch auf beiden Seiten zurück, und wenn der Kampf der Gemeinde gegen die Geschlechter an sich eine politische und selbst eine sittliche Notwendigkeit war, so haben dagegen diese lange nachzitternden Schwingungen desselben, sowohl die zwecklosen Nachhutgefechte nach der entschiedenen Schlacht als auch die leeren Rang- und Standeszänkereien, das öffentliche und private Leben der römischen Gemeinde ohne Not durchkreuzt und zerrüttet. (Theodor Mommsen, Römische Geschichte, Zweites Buch, Von der Abschaffung des römischen Königtums bis zur Einigung Italiens, z.n. Projekt Gutenberg)

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Velleität
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1406, Eintrag „Velleität“

Quellen:

  1. Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4., aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-04164-1