Kummerspeck (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Kummerspeck
Genitiv des Kummerspecks
des Kummerspeckes
Dativ dem Kummerspeck
Akkusativ den Kummerspeck

Worttrennung:

Kum·mer·speck, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈkʊmɐˌʃpɛk]
Hörbeispiele:   Kummerspeck (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: Übergewicht infolge seelischer Probleme (beispielsweise Liebeskummer, Stress)

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Kummer und Speck

Sinnverwandte Wörter:

[1] umgangssprachlich: Babyspeck, Hüftgold, Rettungsring
[1] bayerisch: Wammerlspeck
[1] Adipositas, Beleibtheit, Fettleibigkeit

Beispiele:

[1] Nach der Trennung von ihrem Freund hat sie sich etwas Kummerspeck angefressen.
[1] „Dmitri Medwedjew fraß sich so viel Kummerspeck an, dass er aussah wie der bartlose Kurt Beck.“[1]
[1] „[…] die meisten dicken Kinder haben seelische Probleme und ein extrem niedriges Selbstwertgefühl. Manche erst, seit sie übergewichtig sind. Viele aber futtern sich im Wortsinn „Kummerspeck“ an, weil sie missbraucht wurden oder in schwierigen familiären Verhältnissen leben.“[2]
[1] „Über Essen als Ersatzhandlung wissen Psychologen bislang nur wenig. Belegt ist, daß der Körper bei Trauer oder Streß auf Appetitlosigkeit umschaltet – umschalten sollte. Da paßt nichts mehr rein. Wer jedoch Kummerspeck ansetzt, bei dem versagt das natürliche Reaktionsmuster.“[3]
[1] „Essen ist tröstlich. Schon in der Kindheit hilft nichts so schnell über eine Schramme hinweg wie ein Schokoriegel. Später lindert Seelenfutter Liebeskummer, Bürostress oder Familienärger. Wer allerdings immer wieder zu einem essbaren Trostpflaster greift, handelt sich Übergewicht oder gar Fettleibigkeit ein, den berüchtigten Kummerspeck.[4]
[1] „Während der eine beziehungsgebeutelte Mensch Kummerspeck ansetzt, magern andere in Lebens- und Liebeskrisen bis auf die Knochen ab.“[5]
[1] „Das Problem ist nur, dass das Gewicht, das McCoy sich anfuttert, nicht nur beruflich bedingt ist, sondern mindestens zur Hälfte aus Kummerspeck besteht. McCoy leidet an einem schweren Trauma. Vor einigen Jahren starb seine japanische Frau Midori […].“[6]
[1] [Sarah Ferguson, die Ex-Frau von Prinz Andrew:] „Fergie musste sich mit 15 000 Pfund im Jahr begnügen. Als sich Kummerspeck ansetzte, nannten freche Zeitungen die Duchess of York „The Duchess of Pork“, Herzogin Schwein.“[7]
[1] „Löwe Matadi bewegt sich nach dem Tod seiner Gefährtin Luena nicht mehr ausreichend und setzt Kummerspeck an.“[8]
[1] „Bei Stress futtern sich auch Goldhamster Kummerspeck an. Die Furcht vor stärkeren Artgenossen verleite die Tiere dazu, mehr zu fressen, meldet Geo unter Berufung auf die Georgia-State-Uni.“[9]
[1] „Lost in translation: Es gibt Wörter, die lassen sich nicht oder nur umständlich in andere Sprachen übersetzen. Im Deutschen sind das zum Beispiel Kabelsalat und Kummerspeck.[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: Kummerspeck ansetzen
[1] mit Verb: sich Kummerspeck anfressen, sich Kummerspeck anfuttern

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kummerspeck
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKummerspeck
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kummerspeck
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Kummerspeck
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kummerspeck
[1] Duden online „Kummerspeck
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kummerspeck“ auf wissen.de
[1] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Jule Kurka: Der Kummerspeck. In: Deutsche Welle. 6. November 2020 (Text zum Download und Audio zum Download, Dauer: 01:26 mm:ss, URL, abgerufen am 15. November 2020).
[1] Deutsche Welle, Word of the Week: Natalie Muller: Kummerspeck. In: Deutsche Welle. 16. November 2016 (Text und pronunciation, Length: 00:02 mm:ss, URL, abgerufen am 15. November 2020).

Quellen:

  1. verboten. In: taz.de. 7. April 2009, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  2. Kathi Schiederig: Kein Abspeckprogramm. In: taz.de. 13. Mai 2000, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  3. Uta Andresen, Jan Feddersen: Es darf ruhig etwas mehr sein. In: taz.de. 4. April 1998, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  4. Petra Apfel: Die Wahrheit über Kummerspeck – Wie die Seele uns dick macht. In: FOCUS Online. 15. Oktober 2015, ISSN 0943-7576 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  5. Violetta Simon: Abgemagerte Stars: Vom Kurvenwunder zum Hungerhaken. In: sueddeutsche.de. 2011-10-20, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  6. Peter Urban-Halle: Über Essen und Selbstmord. Kristian Ditlev Jensen schreibt ein Buch ohne Handlung. In: Deutschlandradio. 18. Dezember 2006 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Büchermarkt, URL, abgerufen am 15. November 2020).
  7. Matthias Thibaut: Großbritannien – Häme für die Herzogin. In: Der Tagesspiegel Online. 20. Mai 2010 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  8. Elefant, Tiger & Co.. Viel Lärm um nichts! (Folge 431 von 436). In: Hessischer Rundfunk. 13. März 2019 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  9. das wichtigste – Hang zu Frustfraß. In: taz.de. 20. Juni 2006, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 15. November 2020).
  10. Diese Wörter lassen sich nicht ins Deutsche übersetzen. 19. Februar 2019, abgerufen am 15. November 2020 (Sender: Hitradio Ö3).