Interpellation (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Interpellation die Interpellationen
Genitiv der Interpellation der Interpellationen
Dativ der Interpellation den Interpellationen
Akkusativ die Interpellation die Interpellationen

Worttrennung:

In·ter·pel·la·ti·on, Plural: In·ter·pel·la·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [ɪntɐpɛlaˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:   Interpellation (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] allgemein: von mindestens einem Parlamentarier an die Regierung gerichtetes formalisiertes Auskunftsverlangen ein bestimmtes Thema betreffend, das sich in verschiedenen Ausgestaltungen in wohl allen parlamentarischen Demokratien findet
[2] in Deutschland: auf Bundes- und Landesebene existierende förmliche Anfrage, die vom Parlament an die Regierung gerichtet wird und mit der Regierungsmitglieder zu einer Stellungnahme beispielsweise bezüglich einzelner Entscheidungen oder bestimmter Aspekte ihrer Politik aufgefordert werden
[3] in der Schweiz: auf Bundes-, Kantons- und zum Teil auch auf Gemeindeebene existierende Anfrage, mit der Auskunft über wichtige Fragen oder Probleme beispielsweise der Innen- und Außenpolitik oder der Verwaltung verlangt wird

Herkunft:

Vom lateinischen und mittellateinischen interpellatio → laUnterbrechung, Dazwischenreden‘ entwickelte sich im Zuge der Demokratisierung (französische und spätere Revolutionen, verfassungsgeberische Arbeit) der politikrechtliche Fachbegriff für die Kompetenz des Parlaments beziehungsweise einzelner Parlamentarier (nur selten auch weiterer Kreise), Regierungen in einem ordentlichen Verfahren zu befragen.[Quellen fehlen]

Gegenwörter:

[3] einfache Anfrage, Motion, Initiative, Postulat, Puk (vergleiche Wikipedia-Artikel „Puk“)

Oberbegriffe:

[2] parlamentarisches Kontrollmittel

Unterbegriffe:

[2] Kleine Anfrage, Große Anfrage

Beispiele:

[1] „Alain hat die Meinung vertreten, die Interpellation sei an die Stelle der Revolutionen und Barrikaden getreten.“[1]
[2] „Eine Interpellation ist eine große öffentliche Anfrage an die Staatsregierung über besonders wichtige Angelegenheiten. Sie kann von einer Fraktion oder 20 Abgeordneten eingebracht werden.“[2]
[3] „Mittels einer Interpellation hat jedes Ratsmitglied das Recht, vom Regierungsrat Auskunft über die Verwaltung oder die Interessen des Kantons berührende Angelegenheiten zu verlangen.“[3]
[3] „Die bereits erfolgte Evaluation der Kampfjets kostete den Bund, die Hersteller und die Schweizer Industrie zwischen 50 und 100 Millionen Franken, schreibt der Bundesrat in seiner Antwort auf eine weitere Interpellation.[4]
[3] „Die CVP will die Stadtentwicklung in Dübendorf vorantreiben. Sie fordert in einer Interpellation vom Stadtrat, Grundlagen für eine aktive Nutzung des Leepünt-Areals zu schaffen und die Bevölkerung dabei einzubeziehen.“[5]
[3] „In seiner Antwort auf eine parlamentarische Interpellation bedauert der Urner Regierungsrat den Austritt des Kantons Luzern aus dem Konkordat der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz (PHZ).“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] eine Interpellation einbringen

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Siegbert Morscher: Die parlamentarische Interpellation in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Grossbritannien, Österreich und der Schweiz. In: Jahrbuch des Öffentlichen Rechts. Neue Folge. Band 25, Mohr Siebeck, Tübingen 1976, Seite 54 ff.
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Interpellation
[1–3] Wikipedia-Artikel „Interpellation
[3] Siegbert Morscher: Die parlamentarische Interpellation in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Grossbritannien, Österreich und der Schweiz. In: Jahrbuch des Öffentlichen Rechts. Neue Folge. Band 25, Mohr Siebeck, Tübingen 1976, Seite 97.

Quellen:

  1. Siegbert Morscher: Die parlamentarische Interpellation in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Grossbritannien, Österreich und der Schweiz. In: Jahrbuch des Öffentlichen Rechts. Neue Folge. Band 25, Mohr Siebeck, Tübingen 1976, Seite 53.
  2. Kontrollrecht der Abgeordneten. Bayerischer Landtag, abgerufen am 14. November 2010.
  3. Parlamentarische Vorstösse. Basel-Stadt Grosser Rat, abgerufen am 14. November 2010.
  4. Kampfjets: Bundesrat rechtfertigt die Verschiebung. Basler Zeitung, 11. November 2010, abgerufen am 14. November 2010.
  5. CVP fordert Aufwertung des Leepünt-Areals. In: Zürcher Oberländer. 9. November 2010 (Online, abgerufen am 23. September 2013).
  6. Bruno Arnold: Uri wartet auf Schwyz und Zug. 5. November 2010, abgerufen am 14. November 2010.