Exaktheit (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Exaktheit
Genitiv der Exaktheit
Dativ der Exaktheit
Akkusativ die Exaktheit

Worttrennung:

Exakt·heit, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ɛˈksakthaɪ̯t]
Hörbeispiele:   Exaktheit (Info),   Exaktheit (Info)
Reime: -akthaɪ̯t

Bedeutungen:

[1] (meist angestrebte) weitgehende Vollständigkeit und Fehlerfreiheit einer Ausführung, Wiedergabe oder Herstellung
[2] Mathematik, Naturwissenschaft: Eindeutigkeit einer Darstellung oder Erkenntnis

Herkunft:

Substantivierung (Ableitung) des Adjektivs exakt durch Anhängen des Suffixes -heit

Sinnverwandte Wörter:

[1] Akkuratesse, Akribie, Ausführlichkeit, Behutsamkeit, Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit, Korrektheit, Pflichtgefühl, Prägnanz, Präzision, Pünktlichkeit, Schärfe, Sorgfalt, Treffsicherheit, Umsicht, Zuverlässigkeit
[2] Eindeutigkeit

Gegenwörter:

[1] Nachlässigkeit, Schlendrian, Ungenauigkeit
[2] Ambiguität, Mehrdeutigkeit, Unschärfe

Beispiele:

[1] Bei der Deckenbemalung des Ballsaales in unserem Schloss hat Oliver mit größter Exaktheit gearbeitet.
[1] Streng genommen kann in den Fällen einer nicht idealen Exaktheit überhaupt nicht von Exaktheit schlechthin, sondern nur von mehr oder weniger großer Exaktheit gesprochen werden.[1]
[1] Eine möglichst große empirische Exaktheit der Abbildung war für die Seeleute lebensnotwendig.[2]
[1] Nur wenn eine möglichst hohe Exaktheit objektiv benötigt wird, erscheint der damit einhergehende höhere Aufwand sinnvoll.[3]
[1] Die Deutschen sind bekannt für ihre Ordnung und Exaktheit.[4]
[1] Ich machte Übersetzungen, langsam, aber genau, Wort für Wort, mit möglichst großer Exaktheit und Gewissenhaftigkeit.[5]
[1] Diese Umschreibung zeichnet sich sicherlich nicht durch besondere Exaktheit aus.[6]
[1] Die soziologische Voraussicht zeichnet sich heute und überhaupt durch eine sehr geringe Exaktheit aus.[7]
[1] Die Singvögel können nur mit mäßiger Exaktheit (±12°) eine Schallquelle lokalisieren.[8]
[1, 2] Exaktheit ist eine theorie- und modellinterne Eigenschaft. Sie findet in den Anwendungen auf die reale Erfahrung ihre Grenze.[9]
[2] Kompromisslos exakt im Sinne einer totalen Übereinstimmung können nur Idealwissenschaften sein, weil sie ausschließlich mit Abstraktem arbeiten, das sich völlig identisch bleibt (ideale Exaktheit).[1]
[2] Der Gegensatz zwischen der mathematischen Exaktheit der theoretischen Naturgesetze und den mit Messunsicherheiten behafteten experimentellen Daten ist grundlegend.[10]
[2] Es zeichnet einen gebildeten Geist aus, sich mit jenem Grad an Genauigkeit zufrieden zu geben, den die Natur der Dinge zulässt, und nicht dort Exaktheit zu suchen, wo nur Annäherung möglich ist. (Aristoteles)[11]
[2] Bei der Anwendung einer Theorie auf konkrete Situationen gehen die Exaktheit der Aussagen verloren –, nur die Aussagen der Theorie selbst können exakt sein.[12]
[2] Oft werden bei der Himmelsmechanik die Exaktheit ihrer Aussagen und das überraschend hohe Maß der Übereinstimmung zwischen Theorie und Wirklichkeit rühmend hervorgehoben.[13]
[2] Neue Entdeckungen ließen bei den Physikern Zweifel an der Exaktheit der eigenen Grundlagen aufkommen.[14]

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Exaktheit
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Exaktheit
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalExaktheit
[1] Duden online „Exaktheit

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Jürgen Tiemeyer: Zur Methodenfrage der Rechtssoziolgie. Duncker & Humblot, 1969, S. 74
  2. Franziska Koch: Raumkonzepte in der Schedelschen Weltchronik. Bachelor + Master Publishing, 2013, S. 33
  3. Robert Helbig: Steuerkomplexität. Springer, 2017, S. 75
  4. S. Sydow: Abbau von Bürokratiekosten. Genios, 2015
  5. Ernst Weiß: Ich, der Augenzeuge. Jazzybee-Verlag
  6. Richard von Strigl: Einführung in die Grundlagen der Nationalökonomie. Springer, 2009, S. 95
  7. Adolf Bauer: Philosophie und Prognostik. Dietz, 1968, S. 354
  8. Umschau in Wissenschaft und Technik. Band 60, S. 7
  9. Ernst Wiegand (Hrsg.): Sprache und Sprachen in den Wissenschaften. de Gruyter, 1999, S. 522
  10. Klaus Lüders, Gebhard von Oppen: Klassische Physik - Mechanik und Wärme. de Gruyter, 2012, S. 2
  11. Jochen Furthmüller: Verfahren und Protokolle für energiebewusste, gemeinsame Resourcenverwendung mit mobilen Geräten. KIT Scientific Publishing, 2012, S. 147
  12. Jan C. Schuhr: Rechtsdogmatik als Wissenschaft. Duncker & Humblot, 2005, S. 112
  13. Bruno Thüring: Die Gravitation und die philosophischen Grundlagen der Physik. Duncker & Humblot, 1967, S. 248
  14. Elisabeth Emter: Literatur und Quantentheorie. de Gruyter, 1995, S. 25