Im Abschnitt {Herkunft} war folgendes zu lesen:

»Die in den letzten beiden Jahrhunderten von den Heimatforschern bedenkenlos vertretene Deutung, 'München' habe mit 'Mönchen' zu tun, wird heute noch in der Geschichtswissenschaft weiterkolportiert. Sie kann aber schon allein aus grammatischen Gründen nicht stimmen (das hätte man vor Jahrhunderten bereits bemerken können, aber diese klerikale Deutung kam damals gerade recht). Dazu fehlt ja auch jeder archäologische oder historische Hinweis auf die Mönche selbst. Überzeugender ist Vennemanns Vaskonentheorie, die aber noch nicht als communis opionio gelten kann. Nach dieser Theorie muß die Siedlung um viele Jahrtausende älter sein (viel älter als die Pyramiden), und der Name auf die ersten Einwanderer nach dem Rückgang des Eises vor etwa 10000 Jahren zurückgehen.
Lektüreempfehlungen:
  1. Theo Vennemann: Basken, Semiten, Indogermanen. Urheimatfragen in linguistischer und anthropologischer Sicht. In: Sprache und Kultur der Indogermanen. Akten der X. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft, 22.-28. September 1996, hrsg. v. Wolfgang Meid. Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. Bd 93. Innsbruck 1998, 119-138.
  2. Europa Vasconica - Europa Semitica. Berlin 2003. (= Trends in linguistics. Studies and monographs 138.)«

Bei aller womöglich berechtigten Kritik an der allzu "schlichten" Deutung scheint mir der angeschlagene Ton in einem Wiki-Medium doch ziemlich unangemessen. Insbesondere die Unterstellung einer absichtlichen klerikalen (Miss-)Deutung und das Fehlen von Argumenten in der Frage der Grammatik konnten so nicht stehenbleiben. Außerdem geht es hier ja wohl kaum um das Alter der Siedlung, sondern um das Alter des Namens.
Der Form von 1158 nach liegt der Dativ Plural von Althochdeutsch 'munih' zumindest sehr nahe (lediglich die "Übersetzung" z.B. von 'München' ohne Präposition als "bei den Mönchen" wird von Hans Kuhn in Hans Kuhn; Dietrich Hofmann (Herausgeber): Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte. 5. Auflage. Band 3 (Namensforschung etc.), Langenscheidt, Berlin 1972, ISBN 3-11-004109-X, S. 84 infrage gestellt). Wenn es also eine Fehldeutung ist, dann stammt sie schon aus dem frühen Mittelalter. Auch wenn ein entsprechend altes Kloster bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden ist, konnten auch Reste spätantiker Gemäuer zu einer solchen Benennung Anlass geben - im WP-Artikel St. Peter (München) wird ein Gewölbe aus vormerowingischer Zeit gennant, auf dem schon vor 1181 eine dreischiffige Kirche errichtet worden war.
Dennoch kann keineswegs ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Umdeutung eines (allerdings nicht überlieferten) alteuropäischen Namens handelt (ähnlich wie z.B: bei Aurich), da die günstigsten Siedlungsplätze natürlich als erstes belegt wurden (was aber nicht unbedingt eine lückenlose Besiedlung seit 10000 Jahren bedeuten muss). Das Baskische ist die einzige heute noch gesprochene vor-indoeuropäische Sprache Europas. Auch die von Nordrhein-Westfalen bis Belgien verbreiteten Flussnamen vom Typ 'Itter' werden von Hans Kuhn mit baskisch 'iturri' "Quelle" verglichen, s. Hans Kuhn; Dietrich Hofmann (Herausgeber): Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte. 5. Auflage. Band 3 (Namensforschung etc.), Langenscheidt, Berlin 1972, ISBN 3-11-004109-X, S. 269 u. 271ff. -- UliDolbarge 12:16, 17. Nov. 2006 (CET)

Das München in vorchristlicher Zeit Munica geheißen hat, kommt mir etwas "an die Haar herzogen" vor. Munica hört sich zwar ähnlich an wie Minga (heutige bairische Version von München im Großraum München), in den ältesten Schriften heißt es aber "Munichen" und ein paar Jahre später gibt es ein Stadtsiegel BR2 Geschichte... In der deutschen Wikipedia Geschichte München wird von einer Mönchsiedlung geschrieben. Interessant ist, daß Sendling schon viel früher erwähnt wird (also vermutlich älter ist) wie München. Wenn es ein vorchristliches Munica gegeben hätte und der Ort bis ins 12 Jahrhundert existiert hätte, warum gibt es keine schriftlichen Zeugnisse von diesem Munica als Nachbarort von Sendling ...? Für mich hört es sich so an, wie wenn ein paar Leute ein paar Thesen in ein Buch verpackt haben und jetzt als Wahrheit verkaufen wollen. Das ist für mich alles recht zweifelhaft und nicht schlüssig. Apropos, es gibt auch Bücher, die beweisen wollen, daß die Erde erst 5000 Jahre alt ist...;) --Beiträge/62.158.59.221 23:14, 15. Jun 2009 (MESZ)

aus Ähnlichkeiten: Bearbeiten

Mönchen (Dativ Plural); münchen / mönchen (regional: „kastrieren“; s. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. Elektronische Volltext- und Faksimile-Edition nach der Ausgabe letzter Hand Leipzig 1793–1801. In: Digitale Bibliothek. Bd. 40, Directmedia Publ., Berlin 2004, ISBN 978-3-89853-740-7, Bd. 3, S. 268, Bildschirm-S. 36815)
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