Diskussion:Kleinod

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von IvanP in Abschnitt Diskussionsbeitrag

Diskussionsbeitrag Bearbeiten

Im Regelwerk 2004 war – wie bereits im Regelwerk 1996 (HTML-Version) – Klei-nod/Klein-od als Beispiel zu § 112 („Wörter, die sprachhistorisch oder von der Herkunftssprache her gesehen Zusammensetzungen sind, aber oft nicht mehr als solche empfunden oder erkannt werden, kann man entweder nach § 108 bis § 110 oder nach § 111 trennen.“) gelistet, im Regelwerk 2006 dagegen nicht mehr unter der ähnlichen Regel § 113. Kleinod ist auch keine verkannte Zusammensetzung, sondern umgekehrt eine als Zusammensetzung verkannte Ableitung (althochdeutsches Suffix -ōti), obwohl sich Klei-nod/Klein-od wieder im Buch Deutsche Orthografie: Regelwerk und Kommentar (2017) von Peter Eisenberg auf S. 108 als Beispiel zur „Toleranzregel zur Silbentrennung“ R72 („Erkennt oder weiß ein Schreiber nicht, welche morphologischen Bestandteile im Sinne von R68 eine Wortform enthält, so kann er nach der silbischen Trennungsregel trennen.“) findet. Die Trennung Klein·od geht trotzdem, weil das Wort auch mit Knacklaut vor o gesprochen wird. Diese Aussprache ist sogar die einzige, die der Ausspracheduden und Krech/Stock anzubieten haben, mit ihr kann die Trennung Klei·nod aber gar nicht zustande kommen und sie wird auch weder vom Online-Duden noch von TheFreeDictionary.com noch vom Rechtschreibwörterbuch unter wissen.de genannt. Der Duden hat sogar „Reichs|klein|odi|en“ und wissen.de (im Eintrag Kleinod) „〈n., –(e)s, –odi|en〉“, der erste Buchstabe von odien wird also nicht von dien getrennt, obwohl das bei Suffixen gar nicht verboten ist (noch einmal § 107 E1, Fettdruck von mir: „Einzelne Vokalbuchstaben am Wortanfang oder -ende werden nicht abgetrennt, auch nicht bei Komposita, zum Beispiel: Abend, Kleie, Ju-li-abend, Bio-müll“), vgl. va·ri·a·bel – jedoch lässt sich argumentieren, dass Kleinod bei dieser Aussprache eben sehr wohl ein Kompositum ist, wenngleich nicht aus einem Wort *Od entstanden, sondern aus einer Ableitung per Volksetymologie. Ich habe in Deutsches Aussprachewörterbuch von Wilhelm Viëtor nachgesehen – bingo! Kleinod (S. 202) wird da mit „klaino:t“ transkribiert, ohne Knacklaut. Ich habe nun folgende Vorschläge für das Wiktionary:

  • Als Aussprache zusätzlich [ˈklaɪ̯noːt] und [klaɪ̯ˈnoːdi̯ən] nennen; ich frage mich, welche die üblichere ist.
  • Worttrennung: Klei·n·od, Klei·n·o·de, Klei·n·o·di·en
  • Weiter wäre zu überlegen, ob bei „[ˈklaɪ̯nʔoːt]“ ein Nebenakzent notiert werden soll ([ˈklaɪ̯nˌʔoːt]), denn so wie ich das verstanden habe, beruht diese Aussprache auf der Vorstellung, Kleinod sei ein Kompositum.

Das Wort Einöde geht auf das gleiche Suffix zurück, wurde aber bereits im Mittelhochdeutschen als Kompositum aus œde (neuhochdeutsch Öde) empfunden und heute ist wohl nur die Aussprache als Kompositum Standard (auch in diesem Werk mit Knacklaut, siehe dagegen Kleinod). -- IvanP (Diskussion) 13:43, 19. Apr. 2017 (MESZ)Beantworten

Zurück zur Seite „Kleinod“.