𐍉𐌲𐌰𐌽 (Gotisch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Zeitform Person Wortform
Präsens 𐌹𐌺 𐍉𐌲
𐌸𐌿 𐍉𐌲𐍄
𐌹𐍃, 𐍃𐌹, 𐌹𐍄𐌰 𐍉𐌲
Präteritum 𐌹𐌺 𐍉𐌷𐍄𐌰
𐌴𐌹𐍃, 𐌹𐌾𐍉𐍃, 𐌹𐌾𐌰 𐍉𐌷𐍄𐌴𐌳𐌿𐌽
Partizip Perfekt 𐍉𐌷𐍄𐍃
Alle weiteren Formen: Flexion:𐍉𐌲𐌰𐌽

Worttrennung:

𐍉𐌲𐌰𐌽

Umschrift:

ogan

Aussprache:

IPA: []
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] transitiv: etwas fürchten, Furcht vor etwas empfinden
[2] reflexiv (Dativ), mit Akkusativobjekt oder absolut: sich (vor etwas) fürchten

Herkunft:

Erbwort aus dem urgermanischen *agan-, das sich auf das indogermanische *h₂e-h₂ogʰ-, der reduplizierten Form von *h₂egʰ-, zurückführen lässt; urverwandt mit altgriechisch ἄχομαι (achomai→ grc und altirisch (ad)ágathar → sga[1]

Beispiele:

[1] 𐌾𐌰𐌷 𐌽𐌹 𐍉𐌲𐌴𐌹𐌸 𐌹̈𐌶𐍅𐌹𐍃 𐌸𐌰𐌽𐍃 𐌿𐍃𐌵𐌹𐌼𐌰𐌽𐌳𐌰𐌽𐍃 𐌻𐌴𐌹𐌺𐌰 𐌸𐌰𐍄𐌰𐌹𐌽𐌴𐌹, 𐌹̈𐌸 𐍃𐌰𐌹𐍅𐌰𐌻𐌰𐌹 𐌽𐌹 𐌼𐌰𐌲𐌰𐌽𐌳𐌰𐌽𐍃 𐌿𐍃𐌵𐌹𐌼𐌰𐌽, 𐌹̈𐌸 𐍉𐌲𐌴𐌹𐌸 𐌼𐌰𐌹𐍃 𐌸𐌰𐌽𐌰 𐌼𐌰𐌲𐌰𐌽𐌳𐌰𐌽 𐌾𐌰𐌷 𐍃𐌰𐌹𐍅𐌰𐌻𐌰𐌹 𐌾𐌰𐌷 𐌻𐌴𐌹𐌺𐌰 𐍆𐍂𐌰𐌵𐌹𐍃𐍄𐌾𐌰𐌽 𐌹̈𐌽 𐌲𐌰𐌹𐌰𐌹𐌽𐌽𐌰𐌽.
„jah ni ogeiþ izwis þans usqimandans leika þatainei, iþ saiwalai ni magandans usqiman, iþ ogeiþ mais þana magandan jah saiwalai jah leika fraqistjan in gaiainnan.“ (Mt. 10, 28)[2]
„Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“[3]
[1] 𐌾𐌰𐌷 𐌰𐍂𐌼𐌰𐌷𐌰𐌹𐍂𐍄𐌴𐌹 𐌹̈𐍃 𐌹̈𐌽 𐌰𐌻𐌳𐌹𐌽𐍃 𐌰𐌻𐌳𐌴 𐌸𐌰𐌹𐌼 𐍉𐌲𐌰𐌽𐌳𐌰𐌼 𐌹̈𐌽𐌰.
„jah armahairtei is in aldins alde þaim ogandam ina.“ (Lk. 1, 50)[4]
„Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.“[5]
[2] 𐌾𐌰𐌷 𐌽𐌹 𐍉𐌲𐌴𐌹𐌸 𐌹̈𐌶𐍅𐌹𐍃 𐌸𐌰𐌽𐍃 𐌿𐍃𐌵𐌹𐌼𐌰𐌽𐌳𐌰𐌽𐍃 𐌻𐌴𐌹𐌺𐌰 𐌸𐌰𐍄𐌰𐌹𐌽𐌴𐌹, 𐌹̈𐌸 𐍃𐌰𐌹𐍅𐌰𐌻𐌰𐌹 𐌽𐌹 𐌼𐌰𐌲𐌰𐌽𐌳𐌰𐌽𐍃 𐌿𐍃𐌵𐌹𐌼𐌰𐌽, 𐌹̈𐌸 𐍉𐌲𐌴𐌹𐌸 𐌼𐌰𐌹𐍃 𐌸𐌰𐌽𐌰 𐌼𐌰𐌲𐌰𐌽𐌳𐌰𐌽 𐌾𐌰𐌷 𐍃𐌰𐌹𐍅𐌰𐌻𐌰𐌹 𐌾𐌰𐌷 𐌻𐌴𐌹𐌺𐌰 𐍆𐍂𐌰𐌵𐌹𐍃𐍄𐌾𐌰𐌽 𐌹̈𐌽 𐌲𐌰𐌹𐌰𐌹𐌽𐌽𐌰𐌽.
„ jah ni ogeiþ izwis þans usqimandans leika þatainei, iþ saiwalai ni magandans usqiman, iþ ogeiþ mais þana magandan jah saiwalai jah leika fraqistjan in gaiainnan.“ (Mt. 10, 28)[6]
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“[7]

Wortbildungen:

[1] 𐍉𐌲𐌾𐌰𐌽

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wilhelm Streitberg: Gotisch-Griechisch-Deutsches Wörterbuch, Heidelberg 1910, „𐍉𐌲𐌰𐌽“, Seite 104.

Quellen:

  1. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. 1. Auflage. Brill, Leiden, Boston 2013, ISBN 978-90-04-18340-7 (Band 11 der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series), „*agan-“ Seite 3.
  2. Wilhelm Streitberg (Herausgeber): Die gotische Bibel. Der gotische Text und seine griechische Vorlage mit Einleitung, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleinern Denkmälern als Anhang. Zweite verbesserte Auflage. Erster Teil, Heidelberg 1919 (Archive.org), Matthäus 10,28, Seite 19.
  3. Bibel: Matthäusevangelium Kapitel 10, Vers 28 EU
  4. Wilhelm Streitberg (Herausgeber): Die gotische Bibel. Der gotische Text und seine griechische Vorlage mit Einleitung, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleinern Denkmälern als Anhang. Zweite verbesserte Auflage. Erster Teil, Heidelberg 1919 (Archive.org), Lukas 1,50, Seite 89.
  5. Bibel: Lukasevangelium Kapitel 1, Vers 50 EU
  6. Wilhelm Streitberg (Herausgeber): Die gotische Bibel. Der gotische Text und seine griechische Vorlage mit Einleitung, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleinern Denkmälern als Anhang. Zweite verbesserte Auflage. Erster Teil, Heidelberg 1919 (Archive.org), Matthäus 10,28, Seite 19.
  7. Bibel: Matthäusevangelium Kapitel 10, Vers 28 EU