Zensur (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Zensur die Zensuren
Genitiv der Zensur der Zensuren
Dativ der Zensur den Zensuren
Akkusativ die Zensur die Zensuren
 
[2] ein Exemplar von Stefan Zweigs Novelle "Amok", die im Nationalsozialismus der Zensur zum Opfer fiel und verbrannt werden sollte
 
[2] das Gemälde Die Geburt der Venus von William Adolphe Bouguereau nach Zensur mit schwarzen Balken über dargestellten Geschlechtsorganen

Worttrennung:

Zen·sur, Plural: Zen·su·ren

Aussprache:

IPA: [t͡sɛnˈzuːɐ̯]
Hörbeispiele:   Zensur (Info)
Reime: -uːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Note für erbrachte Leistung oder Verhalten
[2] kein Plural: besonders staatliche, aber auch von religiösen Institutionen durchgeführte Kontrolle und etwaige Anpassung oder Verbot von Presse, Kunst, Rundfunk, Filmen und anderen Medienerzeugnissen, sowie Briefen und ähnlichen Korrespondenzen nach sittlichen, religiösen oder politischen Kriterien
[3] kein Plural: Institution, die mit der Ausführung der in [2] beschriebenen Maßnahmen beauftragt ist

Abkürzungen:

[1–3] Zens.[Quellen fehlen]

Herkunft:

im 16. Jahrhundert von mittellateinisch cēnsūra → la „Prüfung, Beurteilung“ entlehnt[1]

Synonyme:

[1] Note, Schulnote
[2] Indizierung, Verbot

Oberbegriffe:

[1] Bewertung
[2] Jugendschutz, Kunstfreiheit, Pressefreiheit, Staatsschutz

Unterbegriffe:

[1] Vorzensur
[2] Briefzensur, Filmzensur, Kunstzensur, Literaturzensur, Militärzensur, Nachzensur, Pornobalken, Postzensur, Pressezensur, Schwärzung, Selbstzensur, Theaterzensur, Verpixelung, Vorzensur
[3] Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Glawlit, Kaiserliche Bücherkommission, Reichspressekammer, Stasi

Beispiele:

[1] Ich habe eine gute Zensur bekommen.
[1] „Sie machte den Eindruck, als habe sie Zensuren bekommen.“[2]
[2] Diese Nachricht ist der Zensur zum Opfer gefallen.
[2] „Daß mir der Simplizissimus eine Novelle zurückschickte - »die Zensur würde das keinesfalls passieren lassen« - bekümmerte mich diesmal nicht sonderlich.“[3]
[2] „Zum Glück kommt das Buch in einer Zeit auf den Markt, in der sich die Zensur zurückhält.“[4]
[2] „Es war naheliegend, daß die deutsche Presse die Wahrheit über das Scheitern des U-Bootkrieges zurückhielt, während die Zensur sämtliche politisch schädlichen Nachrichten aus dem Ausland abfing.“[5]
[2] „Lange Zeit bekamen Oleg und ich keinen Brief von ihm, dann kamen gleich mehrere auf einmal, doch die Umschläge trugen keine Stempel, und der Text war von der Zensur mehr als zur Hälfte mit braunem Klebstoff vollgeschmiert worden.“[6]
[3] Die Zensur würde den neuen Roman nicht zur Veröffentlichung zulassen.
[3] „Die polnischen Autoren mußten sich über einen sehr langen Zeitraum mit der Zensur auseinandersetzen.“[7]
[3] „Aber sein Text wurde sofort von der Zensur abgelehnt.“[8]

Wortbildungen:

[1, 2] zensieren, zensurieren, Zensurendurchschnitt, Zensurenkonferenz
[2] Zensor, Zensorin, Zensurverbot
[3] Zensuramt, Zensurbehörde, Zensurmaßnahme, Zensurpost, Zensurstreifen

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Zensur
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zensur
[1–3] The Free Dictionary „Zensur
[1–3] Duden online „Zensur
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zensur“ auf wissen.de
[1, 2] Wahrig Fremdwörterlexikon „Zensur“ auf wissen.de
[1–3] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Zensur
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZensur
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zensur

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort zensieren.
  2. Philip J. Davis: Pembrokes Katze. Die wundersame Geschichte über eine philosophierende Katze, ein altes mathematisches Problem und die Liebe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-596-10646-X, Seite 83. Englisches Original 1988.
  3. Joachim Ringelnatz: Als Mariner im Krieg. Diogenes, Zürich 1994, Seite 248. ISBN 3-257-06047-5. (Der Text erschien unter dem Namen Gustav Hester im Jahr 1928.)
  4. Hamed Abdel-Samad: Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland. Knaur Taschenbuch Verlag, München 2010, Seite 297. ISBN 978-3-426-78408-2.
  5. Michael L. Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe. Mittler, Hamburg/Berlin/Bonn 2001, Seite 44. ISBN 3-8132-0771-4.
  6. Wladimir Kaminer: Onkel Wanja kommt. Eine Reise durch die Nacht. Goldmann, München 2014, ISBN 978-3-442-47364-9, Seite 174.
  7. »Traumtänzer sind wir nicht…«. Gespräch mit Karl Dedecius, Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 3, 1992, Seite 15-19, Zitat Seite 18.
  8. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Der rote Pilz. [3. Juli 1993]. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 196.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Censur, Mensur, Zensus