Dieser Eintrag war in der 40. Woche
des Jahres 2014 das Wort der Woche.

Syndikus (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural 1 Plural 2 Plural 3
Nominativ der Syndikus die Syndizi die Syndiken die Syndikusse
Genitiv des Syndikus der Syndizi der Syndiken der Syndikusse
Dativ dem Syndikus den Syndizi den Syndiken den Syndikussen
Akkusativ den Syndikus die Syndizi die Syndiken die Syndikusse

Worttrennung:

Syn·di·kus, Plural 1: Syn·di·zi, Plural 2: Syn·di·ken, Plural 3: Syn·di·kus·se

Aussprache:

IPA: [ˈzʏndikʊs]
Hörbeispiele:   Syndikus (Info)

Bedeutungen:

[1] in Deutschland: Jurist, der als Rechtsanwalt zugelassen ist, aber überwiegend oder nur für ein Unternehmen, eine Bank, einen Verband oder Ähnliches im Rahmen eines Dienstvertrages tätig wird
[2] veraltete Bedeutung: zunächst ein Kleriker, später dann ein Jurist, der eine Gemeinde in rechtlichen Angelegenheiten berät und vertritt

Herkunft:

Syndikus wurde aus der Amtssprache des Mittelalters in Deutsche übernommen.[1] Im Niederdeutschen trat das Wort bereits im 13. Jahrhundert auf – aus dieser Zeit ist die mittelniederdeutsche Form sindicus überliefert[2] –, während man im Oberdeutschen den entsprechenden Gemeindebeamten noch Fürsprech nannte.[1] Seit dem 19. Jahrhundert bezeichnet Syndikus den Vertreter eines Unternehmens et cetera.[2] Das Wort geht auf das (spät)lateinische syndicus → la ‚Vertreter und Verteidiger der Rechte einer Gemeinde[3]‘ zurück, dem seinerseits das altgriechische σύνδικος (syndikos→ grcSachwalter, Beistand vor Gericht[4]‘ vorausgegangen ist.[5][6][7] Letzteres wiederum besteht aus dem Präfix[8] σύν- (syn-→ grc ‚mit, gemeinsam‘[9][5] und dem Substantiv δίκη (dikē→ grcRecht, Rechtssache[5][9].

Synonyme:

[1] Syndikusanwalt

Weibliche Wortformen:

[1] Syndika

Oberbegriffe:

[1] Rechtsanwalt

Beispiele:

[1] „Die Richter hätten zwar den bereits befreiten Syndizi einen Bestandsschutz eingeräumt – der gelte aber nicht mehr bei einem Wechsel des Arbeitgebers oder des Tätigkeitsfelds.“[10]
[1] „Syndikus Distelwang zieht alles aus, indigniert.“[11]
[1] „Der Syndikus der Hessischen Landesbank wird hereingerufen.“[12]
[2] „Die unpräsentablen Bürgermeister und Syndikusse und Rathmänner der kleinen Landstädte sind fest gestanden, wo vielleicht vornehmere Männer gewichen wären.“[13]
[2] „Nun wetteiferten der Syndikus und ich, ihr süße Komplimente zu machen und zu sagen, wir hofften, ihre Brüder zu werden.“[14]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Syndikus
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Syndikus
[1] The Free Dictionary „Syndikus
[1] Duden online „Syndikus
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Syndikus“ auf wissen.de
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Syndikus“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Syndikus
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Syndikus
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSyndikus

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Syndikus“.
  2. 2,0 2,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „Syndikat“, Seite 1402.
  3. Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8. Auflage. Hannover 1913 (Nachdruck Darmstadt 1998): „syndicus“ (Zeno.org)
  4. Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „σύν-δικος“.
  5. 5,0 5,1 5,2 Duden online „Syndikus“.
  6. Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 33: Das große Fremdwörterbuch, F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig/Mannheim 2001, ISBN 3-7653-1273-8, DNB 96088999X, „Syndikus“, Seite 1301.
  7. Brockhaus-Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Einundzwanzigster Band: Sr–Teo, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1993, ISBN 3-7653-1121-9, DNB 930739450, „Syndikus“, Seite 503.
  8. Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 33: Das große Fremdwörterbuch, F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig/Mannheim 2001, ISBN 3-7653-1273-8, DNB 96088999X, „syn…“, Seite 1300.
  9. 9,0 9,1 Wahrig Herkunftswörterbuch „Syndikus“ auf wissen.de.
  10. Joachim Jahn, Kerstin Schwenn: Syndikusanwälte bangen um ihre Rente. In: FAZ.NET. 3. Mai 2014 (URL, abgerufen am 25. Mai 2014).
  11. Eugen Skasa-Weiß: So lacht Germania. Humor zwischen Isar und Elbe. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1971, Seite 113.
  12. Heidi Frommann: Die Tante verschmachtet im Genuß nach Begierde und zehn andere Erzählungen. Diogenes, Zürich 1981, ISBN 3-257-01616-6, Seite 45.
  13. 81. Stück. In: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen. Der zweyte Band, auf das Jahr 1792, Johann Christian Dieterich, Göttingen, Seite 814 (Google Books).
  14. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band VIII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 95.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: sündiges, Syndikat


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syndare, syndicate, syndikat