Schimäre (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Schimäre die Schimären
Genitiv der Schimäre der Schimären
Dativ der Schimäre den Schimären
Akkusativ die Schimäre die Schimären

Alternative Schreibweisen:

vor allem in Österreich: Chimäre

Worttrennung:

Schi·mä·re, Plural: Schi·mä·ren

Aussprache:

IPA: [ʃiˈmɛːʁə]
Hörbeispiele:   Schimäre (Info)
Reime: -ɛːʁə

Bedeutungen:

[1] bildungssprachlich: Trugbild, Hirngespinst, leere Wahnvorstellung

Herkunft:

Den Anfang nahm die Wortgeschichte von Schimäre beim altgriechischen χίμαιρα (chimaira→ grc[1] (Ziege[1]).[2] Großgeschrieben stand das Wort als Χίμαιρα (Chimaira→ grc[3] für ein feuerspeiendes Ungeheuer aus der griechischen Mythologie, das in seiner Körpermitte einer Ziege ähnlich war.[4] Vorne entsprach es einem Löwen, hinten einem Drachen.[2] Hieraus wurde das lateinische chimaera → la und im Französischen entwickelte sich chimère → fr. Das Wort tauchte im Deutschen zunächst in seiner lateinischen Gestalt auf und wurde im 16. und 17. Jahrhundert auch noch lateinisch dekliniert, bevor im 18. Jahrhundert die deutsche Flexion des Wortes aufkam. Möglich ist, dass hierbei das Französische vermittelt hat.[4] Die Übertragung der Bedeutung vom Fabelwesen auf Hirngespinst und Trugbild beruht auf Vergleichen mit einer Chimäre, durch die ausgesagt wurde, dass etwas genauso unwirklich sei wie jenes Fabelwesen.[2]

Synonyme:

[1] Trugbild, Hirngespinst, fixe Idee

Beispiele:

[1] Auf der Suche nach einer Frau ist Bodo jahrelang immer wieder Schimären nachgejagt. Es war ja doch nie die Richtige für ihn.
[1] „Allein die Schimäre wandelt sich, wie viele Schimären, zu etwas Realem“.[5]
[1] „Wer beim Klimaschutz seine Hoffnungen an Atomkraft, CO2-Abscheidung in Kohlekraftwerken oder Biosprit knüpft, wird scheitern. Mit diesen Schimären kann die Energiewende nicht gelingen.“[6]
[1] „Natürlich, Frieden gegenüber kriegerischen Entwicklungen, das wünschen wir uns alle, aber wir wünschen uns bestimmt keinen Frieden, indem wir keine Wünsche mehr haben. In diesem Sinne wünschen wir uns eben nicht, wunschlos glücklich zu sein, das ist eine Schimäre.[7]
[1] „In vielen Bereichen der Forschung ist es eine Schimäre, ungebrochen von der Wissenschaftsfreiheit zu reden.“[8]
[1] „Somit ist es eine Schimäre, politisch ein optimales wirtschaftliches Wachstum zu steuern.“[9]
[1] „Der Jugendkult in der Werbung war eine Schimäre des Tutti Frutti-Senders und niemand auf der Unternehmensseite hat das in Frage gestellt.“[10]
[1] „Es ist eine Schimäre, zu glauben, dass, wenn Netz und Transport getrennt sind, sich naturgegeben Probleme lösen.“[11]

Wortbildungen:

[1] schimärisch

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schimäre
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schimäre
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchimäre
[1] The Free Dictionary „Schimäre

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Von Wilhelm Gemoll. Durchges. und erw. von Karl Vretska. Mit einer Einf. in die Sprachgeschichte von Heinz Kronasser. 9. Auflage. Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-13401-9, „χίμαιρα“, Seite 804
  2. 2,0 2,1 2,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Schimäre“, Seite 803
  3. Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Von Wilhelm Gemoll. Durchges. und erw. von Karl Vretska. Mit einer Einf. in die Sprachgeschichte von Heinz Kronasser. 9. Auflage. Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-13401-9, „Χίμαιρα“, Seite 804
  4. 4,0 4,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „Chimäre“, Seite 193
  5. Richard Faber/Barbara Naumann (Hrsg.): Literarische Philosophie – Philosophische Literatur, 1999, S. 210
  6. BUND: „Klimaschutz nicht an Schimären knüpfen. Atomkraft und CO2-Abscheidung bergen hohe Risiken“, 3. Mai 2007
  7. Deutschlandradio: „Wunschlos glücklich sein, das ist eine Schimäre“, 24.12.2008
  8. Michael Mueller: „Wissenschaftsfreiheit? Eine Schimäre“, Die Zeit 34/2001
  9. Deutschland Debatte: „Wie frei ist die freie Marktwirtschaft III“, 03.04.2008
  10. pressbot.de: „Milliardenschwere Fernsehwerbung beruhte auf Mumpitz - Altersabgrenzung war ein RTL-Vermarktungstrick“, 8.4.2009
  11. Die Bundesregierung: „Die Bahn wird nicht zerschlagen“, 27.7.2007

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Chimära