Dieser Eintrag war in der 4. Woche
des Jahres 2011 das Wort der Woche.

Kellner (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Kellner die Kellner
Genitiv des Kellners der Kellner
Dativ dem Kellner den Kellnern
Akkusativ den Kellner die Kellner
 
[1] Ein Kellner schenkt den Gästen ein.

Worttrennung:

Kell·ner, Plural: Kell·ner

Aussprache:

IPA: [ˈkɛlnɐ]
Hörbeispiele:   Kellner (Info),   Kellner (Info)

Bedeutungen:

[1] Angestellter in der Gastronomie, dessen Aufgabe die Bedienung der Gäste ist
[2] veraltete Bedeutung: Kellermeister
[3] veraltete Bedeutung: Wirtschafter, Verwalter eines Gutes
[4] veraltete Bedeutung: herrschaftlicher Steuerbeamter
[5] veraltete Bedeutung: Kellerjunge, Kellerknecht

Herkunft:

Kellner, das seine heutige Bedeutung seit dem 18. Jahrhundert aufweist und vorher für ‚Vorsteher des Vorratshauses‘ stand, ist seit dem 9. Jahrhundert bezeugt und geht auf das mittelhochdeutsche kelnære → gmh oder kelner → gmh (Kellermeister, Verwalter der Weinberge[1]) zurück, zu denen es die Nebenform kellerer → gmh und im Frühneuhochdeutschen die Form keller gab. Die weitere Herkunft des Wortes beinhaltet das althochdeutsche kelnere → goh, kelenāri → goh sowie kellenāri → goh und ist dem lateinischen cellenarius → la (Vorsteher der Vorratsräume, Kellermeister, Küchenmeister[1]) entlehnt, das sich von cellerarius → la abgetrennt hat[2] und auf cellarium → la (Vorratsraum) zurückgeht[1]. Entweder fand die Entlehnung sehr früh statt oder sie wurde bezüglich ihrer Lautform von Keller beeinflusst.[2]
Nachdem im 18. Jahrhundert der erwähnte Bedeutungswandel stattgefunden hat, löste Kellner die älteren Bezeichnungen Marqueur und Garçon ab.[1]

Synonyme:

[1] Ober, Servierer, schweizerisch: Serviceangestellter, landschaftlich: Aufwärter; ostösterreichisch, wienerisch umgangssprachlich: Schani; veraltet: Garçon, österreichisch: Markör/Marqueur; alle umgangssprachlich: Abkocher, Bakschischer, Genussmittelspediteur, Kollege-kommt-gleich, Portionshandlanger, Prozentegeier, Prozenter, Schlaraffenleutnant, Schlepper, Schwenker, Seelentröster, Serviettenschwenker, Trinkgeldjäger
[2] Kellermeister, Kellnermeister
[3] Gutsverwalter, Wirtschafter
[4] Hofkellner
[5] Kellerjunge, Kellerknecht

Sinnverwandte Wörter:

[1] bildungssprachlich: Ganymed; alle umgangssprachlich: Backschafter, Fax, Pikkolo
[2] Weinbauer, Weinküfer

Weibliche Wortformen:

[1] Kellnerin

Oberbegriffe:

[1] Bedienung, Servicekraft, Servierkraft

Unterbegriffe:

[1] Aushilfskellner, Etagenkellner, Getränkekellner, Jungkellner, Oberkellner, Stationskellner, Weinkellner, Zahlkellner

Beispiele:

[1] Der Kellner hat heute aber viel zu tun.
[1] Der neue Kellner bedient heute zum ersten Mal die Gäste bei uns.
[1] Ruf mal den Kellner an den Tisch.
[1] „So entwarf Kamilla Jellinek (Die weibliche Bedienung im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe, Leipzig 1909) eine Petition, die ein Berufsverbot für weibliche Kellner forderte.“[3]
[1] „Inzwischen bringt der Kellner für Maja das bestellte Kännchen Kaffee und die drei Stücke Kuchen, die sie sich am Buffet ausgesucht hat, und Paul bekommt eine Tasse Tee.“[4]
[1] „Der Kellner brachte uns die Karte, und wir sahen, dass es in diesem Lokal nur Altberliner Küche zu essen gab.“[5]
[1] „Der Raum ist voll; der Kellner macht eine Tür auf, eine enge Hinterstube ist frei.“[6]
[1] „Der Kellner will, daß wir Champagner bestellen.“[7]
[4] Ich wurde zu des Fürsten Kellner bestimmt.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein aufmerksamer Kellner, ein höflicher Kellner; den Kellner rufen, nach dem Kellner rufen, den Kellner um die Rechnung bitten

Wortbildungen:

[1] kellnern, umgangssprachlich: kellnerieren
Kellnerknecht, Kellnermeister

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 943
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 399
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kellner“ auf wissen.de
[1] Wikipedia-Artikel „Kellner
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kellner
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKellner
[1] The Free Dictionary „Kellner
[1] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Kellner
[1, 2] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Kellner
[1] Pierer’s Universal-Lexikon „Kellner
[1, 2] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Kellner“.
[1, 4] Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „Kellner“.
[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Kellner“.
[2–5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kellner
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Kellner“ (Wörterbuchnetz), „Kellner“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Kellner“, Seite 648
  2. 2,0 2,1 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Kellner“, Seite 483
  3. Ulla Wischermann: Frauenfrage und Presse. Frauenarbeit und Frauenbewegung in der illustrierten Presse des 19. Jahrhunderts. München/New York/London/Paris 1983, ISBN 3-598-21624-6, Seite 209
  4. Heinrich Spoerl: Die Hochzeitsreise. Neuausgabe, 13. Auflage. Piper, München/Zürich 1988, ISBN 3-492-10929-2, Seite 23. Erste Ausgabe 1946.
  5. Hanns-Josef Ortheil: Die Berlinreise. Roman eines Nachgeborenen. Luchterhand, München 2014, ISBN 978-3-630-87430-2, Seite 174.
  6. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 221. Erstveröffentlichung 1929.
  7. James Salter: Ein Spiel und ein Zeitvertreib. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22440-2, Seite 52.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Keller, Kelter
Anagramme: kellern, Kellern, kellnre, krellen