Kanzler (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Kanzler die Kanzler
Genitiv des Kanzlers der Kanzler
Dativ dem Kanzler den Kanzlern
Akkusativ den Kanzler die Kanzler

Worttrennung:

Kanz·ler, Plural: Kanz·ler

Aussprache:

IPA: [ˈkant͡slɐ]
Hörbeispiele:   Kanzler (Info)

Bedeutungen:

[1] kurz für: Bundeskanzler / Reichskanzler
[2] an einer Universität: Leiter der Verwaltung
[3] historisch Leiter einer Kanzlei, unter anderem der königlichen beziehungsweise kaiserlichen
[4] allgemein: hoher politischer Beamter im Staatswesen

Herkunft:

mittelhochdeutsch: kanzelære; althochdeutsch: kanzellari, kanzilari; aus spätlateinisch: cancellarius, bezeichnete im Mittelalter einen Hofgeistlichen, der in einer Kanzlei, einem abgetrennten Raum, Urkunden ausfertigte; der Amtstitel ist seit dem 4. Jahrhundert bezeugt, das Wort im Deutschen seit dem 10. Jahrhundert; zu lateinisch: cancelli = Gitter, Schranken[1][2]

Synonyme:

[1] Bundeskanzler, Reichskanzler

Weibliche Wortformen:

[1, 2, 4] Kanzlerin

Oberbegriffe:

[1] Regierungschef

Unterbegriffe:

[1] Altkanzler, Ex-Kanzler / Exkanzler, Friedenskanzler, Medienkanzler, Nachkriegskanzler, Präsidialkanzler, Übergangskanzler
[4] Lordkanzler, Schatzkanzler, Staatskanzler

Beispiele:

[1] Der Kanzler stellte die Vertrauensfrage.
[1] Anders als etwa in Deutschland hat der österreichische Bundeskanzler gegenüber den Bundesministern weder ein Weisungsrecht noch eine Richtlinienkompetenz.
[1] Der Bundeskanzler in der Schweiz leitet die Bundeskanzlei.
[1] Otto von Bismarck übernahm das Amt des Bundeskanzlers.
[1] Doch noch hielt das Zweckbündnis von Kanzler und Oberster Heeresleitung, weil Hindenburg dem Reichskanzler noch ein zufriedenstellendes politisches Management des Krieges attestierte.[3]
[1] „Mit den Stimmen der FDP wurde er im Oktober 1969 zum Kanzler gewählt.“[4]
[1] „Mit ihm wären wir der Sorge um einen Kanzler mindestens für drei Generationen enthoben.“[5]
[2] Meier war Kanzler der Universität Marburg.
[2] „Der offizielle Sprecher der Universität erhob sich und nahm zur Rechten des Kanzlers Aufstellung.“[6]
[3] Die Urkunde wurde vom Kanzler ausgestellt.
[4] In den deutschsprachigen Ländern, und nicht nur dort, gibt es seit Jahrhunderten das hochrangige Amt des Kanzlers, das je nach Funktion, Region und Zeitalter unterschiedlich ausgeprägt war.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Eiserner Kanzler

Wortbildungen:

Kanzleramt, Kanzlerbonus, Kanzlerentscheidung, Kanzlerkandidat, Kanzlerpartei, Kanzlerprinzip, Kanzlerreise, Kanzlerschaft, Kanzlerwahl, Vizekanzler

Übersetzungen Bearbeiten

[1–4] Wikipedia-Artikel „Kanzler (Begriffsklärung)
[1, 3, 4] Wikipedia-Artikel „Kanzler
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kanzler
[1–4] Duden online „Kanzler
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKanzler
[*] The Free Dictionary „Kanzler
[*] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kanzler“ auf wissen.de
[*] wissen.de – Lexikon „Kanzler
[*] Wahrig Herkunftswörterbuch „Kanzler“ auf wissen.de
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kanzler

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 388, Eintrag „Kanzel“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 467.
  3. Hindenburg: Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler, Wolfram Pyta, 2007. Abgerufen am 29. August 2016.
  4. Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 53.
  5. Loriot (Verfasser); Susanne von Bülow, Peter Geyer, OA Krimmel (Herausgeber): Der ganz offene Brief. Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, ISBN 978-3-455-40514-9, Seite 259.
  6. Philip J. Davis: Pembrokes Katze. Die wundersame Geschichte über eine philosophierende Katze, ein altes mathematisches Problem und die Liebe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-596-10646-X, Seite 94. Englisches Original 1988.