Gewölbe (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, n Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ das Gewölbe die Gewölbe
Genitiv des Gewölbes der Gewölbe
Dativ dem Gewölbe den Gewölben
Akkusativ das Gewölbe die Gewölbe
 
[1] ein Gewölbe
 
[2] Mehrere Gewölbe bilden einen Gang.

Worttrennung:

Ge·wöl·be, Plural: Ge·wöl·be

Aussprache:

IPA: [ɡəˈvœlbə]
Hörbeispiele:   Gewölbe (Info)
Reime: -œlbə

Bedeutungen:

[1] gebogener oberer Raumabschluss
[2] Raum mit einem Gewölbe nach [1]

Herkunft:

mittelhochdeutsch gewelbe → gmh, althochdeutsch giwelbi → goh, belegt seit dem 11. Jahrhundert.[1]
strukturell: Ableitung eines Substantivs von wölben mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ge--e (Zirkumfix)

Oberbegriffe:

[1] Architektur

Unterbegriffe:

[1] Deckengewölbe, Domikalgewölbe, Dreistrahlgewölbe, Echogewölbe, Fächergewölbe, Flüstergewölbe, Gussgewölbe, Handelsgewölbe, Kegelgewölbe, Klostergewölbe, Kreuzgewölbe, Kreuzgratgewölbe, Kreuzrippengewölbe, Laubengewölbe, Muldengewölbe, Netzgewölbe, Ohrgewölbe, Palmengewölbe, Platzlgewölbe/Platzelgewölbe Radialgewölbe, Rauchgewölbe, Schirmgewölbe, Spiegelgewölbe, Spitzbogengewölbe, Stalaktitengewölbe, Sterngewölbe, Strahlengewölbe, Tonnengewölbe, Walmgewölbe
[2] Kellergewölbe, Schneckengewölbe, Zellengewölbe
[?] Feinkostgewölbe

Beispiele:

[1] Die Konstruktionsweise dieses Gewölbes weckt das Interesse vieler Baufachleute.
[1] „Sicher aber nehmen sie die Kuppel einer mächtigen Kathedrale wahr, der Hagia Sophia, deren Gewölbe in der Luft zu schweben scheint.“[2]
[1] „Von der Decke, dort wo die Rundungen des Gewölbes an ihrem höchsten Punkt einander berührten und die Statik der Konstruktion vollendeten, hing ein schwerer, gußeiserner Leuchter, der ein diffuses, schummriges Licht verbreitete.“[3]
[2] Die Weinhandlung war in einem alten Gewölbe eingerichtet.
[2] „Das Leben in den sich kreuzenden Steingängen, an denen Kammer an Kammer, Gewölbe an Gewölbe lag, vollzog sich in einer stärkeren Regsamkeit als auf den Straßen der Oberwelt und ihrer Häusertrümmer.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] echtes Gewölbe, unechtes Gewölbe; offenes Gewölbe, geschlossenes Gewölbe
[2] düsteres Gewölbe, finsteres Gewölbe

Wortbildungen:

[1, 2] Gewölbeachse, Gewölbeanfänger, Gewölbeanker, Gewölbebock, Gewölbebogen, Gewölbefeld, Gewölbefläche, Gewölbeform, Gewölbehöhe, Gewölbekappe, Gewölbekranz, Gewölbelaibung, Gewölbemittelpunkt, Gewölberippe, Gewölberücken, Gewölbeschale, Gewölbeschub, Gewölbestärke, Gewölbestein, Gewölbezwickel
[2] Gewölbekeller

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Gewölbe
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gewölbe
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gewölbe
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGewölbe

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Gewölbe“.
  2. Ralf Berhorst: Im Dienst des Kaisers. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012, Seite 144-153, Zitat Seite 146.
  3. Ulrich Tukur: Die Spieluhr. Ullstein, Berlin 2013, ISBN 978-3-550-08030-2, Seite 93f
  4. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 46. Entstanden in der Zeit 1942 - 1946.